PDF Merkblätter für die Denkmalpflege von Umgebindehäuser >> 0.2MB
ZUR ANLEITUNG DER EHRENAMTLICHEN BEAUFTRAGTEN FOR
DENKMALPFLEGE IN DEN BEZIRKEN COTTBUS. DRESDEN. KARL.MARX.STADT UND
LEIPZIG HERAUSGEGEBEN
VOM INSTITUT FOR DENKMALPFLEGE. ARBEITSSTELLE DRESDEN RE DAKTION: DR..I
NG.
JOCH E N HE LBIG
ANSTRICH UND ABFÄRBUNG
VON DR.-ING. ROLAND ANDER
ANFORDERUNGEN AN DIE ANSTRICHSTOFFE
- Lange Haltbarkeit. bei Außenanstrichen
Wetterbeständigkeit.
- "Atmungsaktivität", das heißt
Wasserdampfdurchlässigkeit der Farbschicht.
- Gute Haftfestigkeit. gutes Deckvermögen und
lichtbeständigkeit. Besonders bei Holzflächen Elastizität und
Verträglichkeit
mit Holzschutzmitteln.
- Unkomplizierte
Verarbeitungsmöglichkeit auch vom Nichtfachmann mit gebräuchlichen
Geräten
(Pinsel. Dederonroller. Bürste).
VERARBEITUNGSHINWEISE
Kalkfarben: Der Anstrich besteht aus stark
verdünntem
Weißkalk. Ein Farbzusatz kalkechter Pigmente kann nur in geringer Menge
(3-5 %
der Gesamtmenge) erfolgen (vorher mit Wasser anteigen I).Untergründe:
Ziegelmauerwerk. Lehmputz. Kalk- und Kalkzementmörtelputz.
Verarbeitung: Möglichst lange eingesumpften
Weißkalk
verwenden. mit Wasser verrühren. Etwas Leinölfirniszusatz ermöglicht
ein festes
Abbinden (etwa eine halbe Kaffeetasse Firnis pro Wassereimer). Der
Neuverputz soll
dazu am besten noch feucht. aber schon fest sein. Für den Anstrich
feucht-kühles Wetter bevorzugen. direkte Sonneneinstrahlung meiden. Bei
trockenem Untergrund ist Vornässen erforderlich. Mehrmals dünn
streichen! In
Industriegegenden bewähren sich Silika1farben besser. Silikatfarben:
Dieser
wetterfeste Anstrich besteht aus drei Komponenten: Spezialfluat.
Bindemittel
und Silikat. farbpigmente. die nach vorgegebener Gebrauchsanweisung
verarbeitet
werden. Die Silikatbestandteile verkieseln durch chemische Reaktion mit
der
Putzoberfläche. Zur Verfügung stehen helle und kräftige Farbtöne. die
untereinander mischbar sind. Untergründe: Putz, Beton, Stein, innen
Glas, Zink-
und Aluminiumbled1, alter Silikatfarbenanstl"im. Verarbeitung: Nam
ausreichender Härtung des neuen Putzes (etwa drei Women) ist die Fläd1e
ein-
bis zweimal zu fluatieren, danad1 zwei Anstrid1e mit Silkatfarbe. Nam
dem
Fluatieren bzw. vor jedem neuen Anstrim muß die Oberfläd1e trocken
sein. Nicht
bei Regei' oder Frost streimen. keine direkte Sonneneinstrahlung, vor
Sd1lagregen
sd1ützen! Der Anstrich darf nid1t zu dick erfolgen. sonst wird er
glasig und
platzt ab. Da Wasserglas smnell erhärtet, muß man zügig naß in naß
streimen.
Bei alten Putzfläd1en sind die Anstrime und Verschmutzungen zu
beseitigen und
es ist evtl. mit verdünntem Bindemittel vorzustreichen.
Kalkkaseinfarben: Diese Kalkfarben mit Kasein als
Bindemittel kommen für außen nur in Betracht, wenrl absd1ließend ein
matt auf
trocknender, begrenzt wetter- und lid1tb"eständiger Oberflämensd1utz
aufgetragen wird. , Leimfarben eignen sid1 für trockene Innenräume, sie
sind
wisd1fest. Für Putzfläd1en in Erdgesd1ossen und an Bruchsteinmauerwerk
nicht
geeignet, da die Leimanteile bei Feud1tigkeit in Fäulnis übergehen
können. PVAC-Farben
werden für denkmalpflegerisd1e Anstrimarbeiten nid1t empfohlen!
Plastdispersionsfarben
(u. a. Plastputz) eignen sich für Putz- und Steinflämen, ergeben
wetterbeständige, atmungsaktive und matte Anstrid1e. Ein Vornässen von
trockenem Untergr~nd verbessert das Haften. Der Untergrund ist je nach
Saugvermögen mit wasserverdünnter Farbe (5 : 1 bis 1 : 1)
vorzustreimen. Die
Farben lassen sich mit Universal-Abtönpasten abtönen. 01- und
Alkydharzfarben
sind für Außen- und Innenanstrid1e geeignet. Sie verspröden durch
Witterungsein- J flüsse.
Untergründe: Holz, Eisen und Stahl, Innenputz.
Leim- und
gerissene Olfarbenanstriche entfernen. Feste alte Anstriche sind
anzusd1leifen.
Ungestrimene Hölzer mit Halböl ein- bis zweimal vorölen. Dabei darf sim
keine glänzende
Oberfläche bilden. Grundregel beim Anstrimaufbau: von mager zu fett, d.
h. der
jeweils folgende Anstrid1 muß mehr Bindemittel als der vorhergehende
enthalten.
Wachshaltige Olfarben wie Risinomatt mit matter bis seidenglänzender
Oberfläme
für Holzanstrid1: den gesäuberten Untergrund mit Leinöl-Halböl
vorstreid1en.
Vor jedem Farbauftrag sind lange Trocknungszeiten von mindestens zwei
Tagen
einzuhalten. Risinomatt ist in Weiß und farblos erhältlim und läßt sich
mit
Abtönpasten färben, es ist wetterbeständig. Polyurethan(PUR)-Farben:
Spezielle Verarbeitungshinweise
beachten! Man erzielt damit auf Holz und Metall widerstandsfähige und
langlebige Farbanstrime. So eignet sid1 PUR-Einschichtlackfarbe für
Fensteranstrim. Sie läßt sich verschiedenfarbig abtönen. Eine rid1tige
Untergrundvorbehandlung ist dabei unerläßlid1. Olige Holzsd1utzmittel
mit
farbgebender Wirkung eignen sid1 für Fassadenanstriche, wenn sie nid1t
auslaugbar sind. Sie dringen in das Holz ein. färben und schützen die
Oberfläd1e; die Holzmaserung bleibt simtbar. Rostsd1utzanstrid1e für
Gitter,
Zäune, Beschläge u. a. ,,) Untergrundvorbereitung: Gründlid1 entrosten.
Die
Grundierung muß sorgfältig erfolgen. Penetriermittel eignet sich am
besten.
Jedoch sind mindestens zwei Wod1en für die Trocknung erforderlich.
Empfohlene
Anstrid1e: Penetriermittel oder Rostsd1utz-Vorstre1d1farbe oder
Bleimennige zur
Vorbehandlung, darauf Rostsd1utz-Deckfarbe oder Graphitanstrid1.
AUSSENANSTRICHE AUF
HOLZ
Für a 1I e Anstrid1e auf Holz ist eine gute
Vorbehandlung
des Untergrundes notwendig.
1. Untergrundvorbehandlung
- Abblätternde Anstriche sowie Versd1mutzungen
gründlich mit
Spachtel, Schaber, Sd1leifpapier, Drahtbürste
entfernen. Staub abkehren! Glatte, lackierte
Stellen sind
mit Schleifpapier aufzurauhen.
- Holzrisse mit einem Gemisch von Sägemehl und
Kaltlerm oder
mit Holzkitt smließen. Zuvor mit Holzkaltleim bzw. entsprechender
Holzkittverdünnung einstreimen. Größere Risse mit trockenen Holzspänen
und
Kaltleim ausfüllen.
kulturdenkmalhaus.de
- Bei geringem Anobienbefall sind die Holzflächen
mit einem
Holzschutzmittel einzustreichen. Bei Verwendung salziger
Holzschutzmittel nach
dem Auf trocknen salzige Rückstände von der Oberfläche abbürsten.
Verträglichkeit mit Anstrichstoffen beachten! Olige Holzschutzmittel
mindestens
zweimal einstreichen. Zwischenzeilich
gut einziehen lassen. Eventuell verbleibende ölige Flecken mit einem
Lappen
auftrocknen.r Bei Anstrich mit farbgebenden Holzschutzmitteln erübrigt
sich
eine Holzschutzvorbehandlung.
2. Holzschutzanstriche farblos und farbgebend,
ohne
Nachbehandlung des Holzes.
Geeignet sind ölige Holzschutzmittel, die
unauslaugbar sind
und bei Tiefenschutz die Holzoberfläche farblos lassen oder einfärben.
w,obei
die Holzmaserung sichtbar bleibt. Bei trockener Witterung und trockener
Holzoberfläche streichen! Nach jedem Anstrich ausreichende Wartezeit
beachten.
- Rohholz natur:
Alte Bauwerke zeigen silbrig-graue. von Alter und
Witterung
geprägte Holzoberflächen. Diese charakteristische Wirkung gilt es zu
erhalten.
Hierzu eignen sich dünnflüssige, farblose Holzschutzmittel. die in 2-3
Arbeitsgängen aufgetragen werden, z. B. Kombinal TO farblos und Hylotox
Ir. -
Rohholz dunkelbraun bis schwarzbraun:
- Wie vorbeschrieben. jedoch Holzschutzmittel
braunfärbend,
z. B. Kombinal TO natur oder Hylotox IP braun.
- Rohholz schwarz:
Anstrich mit Steinkohlenteeröl: 1. Anstrich mit
Lösungsmittel verdünnt, damit die Schutzstoffe tief in das Holz
eindringen
können. 2. und 3. Anstrich unverdünnt.
- Rohholz farbig lasieren:
Hierfür gibt es Holzschutzmittel mit farbgebender
Wirkung,
die dünnflüssig aufgestrichen. tief in das Holz eindringen. Spezielle
Gebrauchsanweisungen beachten! So soll z. B. RICOLIT R 70 nicht bei
starker
Sonneneinwirkung gestrichen werden.
3. Deckende Anstriche
Allgemein empfiehlt sich eine Zweistufenbehandlung:
- Zuerst Vor b e h a nd I u n g mit Hol z s c hut
z mit tel
n (siehe oben). Nach ausreichender T rocknung
(bei wäßrigen Holzschutzmitteln 2 bis 3 Tage. bei
öligen 3
bis 6 Wochen), da sich sonst im deckenden
Anstrich Blasen bilden können, kann der
Farbanstrich erfolgen.
Besonders sorgfältig sind die Aufstandsflächen der
Umgebindesäulen sowie die unterste Bohlenlage der ~ Holzblockstuben mit
einem
Holzschutzmittel gegen Pilzbefall zu imprägnieren.
- Darauf D eck ans tri c h.
Variante 1
Holzschützende Anstrichstoffe
Auf Wetterbeständigkeit achten I
z. B. KULBALAT in verschiedenen Farbtönen.
Variante 11
0 I fa rb e n für außen bl ei w eiß hai t i g
1-2 x mit Halböl vorölen
1-2 x Grundanstrich mager
1 x Zwischenanstrich halbfett
1 x fetter Schlußanstrich (mit Standölzusatz) oder
Kunstharz-Klarlack.
PUR-Klarlack ist nicht geeignet.
kulturdenkmalhaus.de
Variante 1II
Alkydharzfarben
Der Anstrichaufbau erfolgt wie bei Olfarben.
jedoch ohne
Standölzusatz.
Variante IV Wa c h s hai ti g e 0 I fa rb e n wie
Risinomatt
1-2x mit Halböl vorölen 1 x Grundanstrich mit Olfarben, bleiweißhaltig
2 x
wachshaltige Olfarben. Fe n s t er ans tri c h e
mitOI-~derAlkydharzfarben 2-3
x mit Halböl vorölen 1 x ai-Bleiweiß-Grundfarbe 1 x OI-Vorstreichfarbe,
bleiweißhaltig 1 x 01- oder Alkydharz-Lackfarbe für außen.
AUSSENANSTRICHE AUF PUTZ UND STEIN
1. Untergrundvorbehandlung
Der Untergrund muß fest, trocken und chemisch
neutral sein.
Schmutz und lose Teilchen entfernen. Glatte und glänzende Stellen
aufrauhen. Bei
starker Verschmutzung mit verdünntem Seifen- oder Ammoniakwasser
(Salmiakgeist)
abwaschen. Mit sauberem Wasser nachwaschen. Putzschäden ausbessern.
Fluatieren
zum Härten und Neutralisieren der Putze. Anschließend mit klarem Wasser
gründlich nachwaschen.
2. Anstriche
Wetterfeste und dauerhafte Anstrichstoffe sind
Silikatfarben
(auch Marolit), Plastdispersionsfarben und Akrylate. Sie festigen die
Putzoberfläche und sind matt im Auftrag. Kai k f ar ben ans tri c he
können nur
auf frischem Putz empfohlen werden.
INNENANSTRICHE AUF HOLZ
Hierzu gilt das 1m Abschnitt AUSSENANSTRICHE AUF
HOLZ
aufgeführte. Bei der Anwendung von Holzschutzmitteln ist darauf zu
achten, ob
diese für Wohn- und Arbeitsräume zugelassen sind. 01- und
Alkydharzfarbenanstriche ) Behandlung mit Holzsschutzmitteln wie Pa ra
tecto I nach
dem Auf trocknen 2-3 x Halböl 1-2x Vorstreichfarbe für innen 1 x
Lackfarbe für
innen Für besonders beanspruchte Flächen, wie für Türen und
Treppengeländer,
kann man Lackfarbe für Außenanstriche verwenden.
INNENANSTRICHE AUF PUTZ. STUCK UND STEIN
Anstriche auf Putzflächen in üblicher Weise mit
Kalk- oder
Leimfarben. Auf geputztem Bruchsteinmauerwerk in Erdgeschoßräumen keine
Leimfarbe! Geeignet sind Kalkfarben und andere atmungsaktive
Anstrichstoffe. Deckengewölbe
mit Zierstuck mit Kalk- oder Leimfarben streichen. kulturdenkmalhaus.de
FACHWERK
Die ältesten überlieferten Fachwerkhäuser in
Samsen stammen
aus dem 17. Jahrhundert; die Vierzahl der heute nom erhaltenen
Fachwerkbauten
wurde aber erst im 18. und in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
erbaut. Kriege
und Brände haben viele Altbauten vernichtet. Aum die besmränkte
lebensdauer des
Holzes setzte der Erhaltung zeitlime Grenzen. Diese kann freilim bei
sachgemäßer Pflege bedeutend verlängert werden. Der ältere Ständerbau
wurde im
17. bis 18. Jahrhundert vom neuzeitlichen Stockwerksbau abgelöst. Dabei
wurden
die über zwei Gesmosse durchlaufenden Ständer auf Stockwerkshöhe
verkürzt.
Diese Entwicklung setzte sim zunämst in Westsamsen durm; in Ostsachsen
blieb
diese Konstruktion etwa hundert Jahre länger lebendig. Das Alter der
Fachwerkhäuser ist an der Anzahl der verbauten Hölzer und an deren
Verbindungsart zu erkennen. Bei den älteren Fachwerkbauten sind die
Hölzer
kräftiger bemessen und auch zahlreicher als bei den jüngeren. Die
ältere
Holzverbindung ist die Verblattung. die jüngere die Verzapfung.
Mit zunehmendem Holzmangel wurde das Fachwerk
schließlim auf
das konstruktiv unbedingt nötige Maß besmränkt. Für das Ortsbild ist
das
Fachwerkhaus eine wesentliche Bereicherung und sollte smon deshalb so
fange wie
möglim erhalten bleiben. Nachträglim verputztes Fachwerk soll
freigelegt
werden. wenn es der Erhaltungszustand zuläßt. Sonst besteht Gefahr. daß
die
Konstruktionshölzer mangels Belüftung vermorsmen. Nach Entfernen des
Putzes
sind eingesmlagene Nägel herauszuziehen oder gut zu versenken.
Aufgebeilte Späne
sind mit dem Stecheisen abzuheben. Das Fachwerk erhält einen
Schutzanstrich
gegen Verwittern sowie gegen tierische und pflanzliche Holzschädlinge
(vgl.
Merkblätter Nr. 3 HOLZSCHUTZ sowie Nr. 4 ANSTRICH UND ABF:A:RBUNG). Im
Gebäudeinneren kann Fachwerk ebenfalls wieder freigelegt und in die
Raumgestaltung
einbezogen werden.
kulturdenkmalhaus.de
Die Fachwerkfelder wurden ursprünglidl mit
lehmwellern
(Holzstaken mit Str.ohlehm umwickelt) ausgesetzt und erhielten einen
dünnen
Verputz und Anstridl. Gebietsweise zeigen die Gefadle audl verfugtes
Ziegelmauerwerk. Jüngere Ausfadlungen bestehen aus Ziegelmauerwerk.
welches
verputzt und gestridlen ist. Sdladhafte Fe1der lassen sidl mit modernen
Baustoffen neu aussetzen. z. B. mit Wandbausteinen aus Gassilikatbeton
oder
Holzzement. und danadl mit Kalkzementmörtel verputzen. i Um die
Ausmauerung
fest einzufügen. werden Dreikantleisten seitlidl an Stiele und Streben
angebracht. Die Wandbausteine sind entsprechend auszuklinken. j Eine
andere Art
der Befestigung erfolgt durdl feuerverzinkte 80er Näge1. die aller zwei
Schidlten eingesdllagen werden. wobei jede Ziegelsdlicht durch
Einkeilen von
Ziegelstückdlen in die Stoßfugen verspannt wird. k Fadlwerkhölzer
dürfen nidlt
vor dem Putz überstehen. aber audl nidlt gegenüber der Putzflädle
zurücktreten.
Der Putz muß vielmehr bündig mit den Holzflädlen aufgebradlt werden.
damit
Schlagregen glatt ablaufen kann. Die Ausmauerung ist deshalb um
Putzstärke
zurückzusetzen. I Sockel mit Schwelle bündig ausbilden oder etwas
zurückstehen
lassen. Zur Instandsetzung genügt es meist. lockere lehmweller zu
verkeilen und
offene Fugen mit Strohlehm auszulwerfen. Dem lehm wird zur besseren
Bindung
zerkleinertes Stroh ,(Häcksel) zugesetzt. Zu fetter lehm muß mit Sand
gemagert
werden.
Innenputz. Tapete
oder Wandbekleidung.
n In jedem Fall ist es günstig. die Innenseite mit
Wärmedämmplatten zu verkleiden und mit Kalkputz zu versehen. 0 Zwisdlen
Fachwerk und Wärmedämmplatten ist eine lage Sperrpappe als Dampfsperre
einzuziehen. p Die Verbindungsstellen der einze1nen Fadlwerkhölzer mit
ihren
Zapfen. Aufblattungen und IJberkämmungen müssen intakt sein. Defekte
Anschlüsse
lassen sidl durdl Anschrauben von Stanlwinkeln. Die gegen Rost zu
sdlützen und
anschließend zu verdecken sind. instand setzen. VERBRETTERUNGEN
Brettbekleidungen
an Obergeschossen und an Giebeln ergeben einen guten Wetterschutz und
stellen
durdl vielfältige Gestaltungen zugleich einen Sdlmuck am Haus dar. Die
mittlere
Deckleiste im Giebeldreieck wurde oft ornamental gestaltet, bisweilen
als
Blitzsmlange ausgebildet. Falls erforderlim. sorgfä,ltig instand
setzen, ebenso
wie smräg angeordnete Brettlagen und überstehende Tropfbretter. Leztere
leiten
zusätzlich den Schlagregen von der Wand ab. Bild 5 und 6: Zu beachten
sind die
Kerbschnittreihen am unteren Abschluß von Brettlagen und Deckleisten.
Diese
sollen ebenfalls erhalten bzw. erneuert werden. Bild 7: Befestigung der
Brettlagen Oftmals reimt eine Reparatur aus. Man wählt nicht zu breite
Bretter.
um das Arbeiten des Holzes zu beschränken. Die rechte (Kern-)Seite
kommt nam
innen und erhält in Faserrichtung über die Brettlänge zwei Einschnitte.
die das
Rundwerfen verhindern. In der Brettmitte nageln. um Risse zu vermeiden!
–J Deckleisten
möglichst breit wählen. damit diese beim Smwinden die Bretter noch
überdecken.
Die Deckleisten werden einreihig zwischen den Brettfugen genagelt.
besser nom
geschraubt. Zur Reparatur eignet sich auch guterhaltenes Altholz. Zum
Smluß
wird das Holz durch Smutzanstrime imprägniert und bietet nun wieder ein
ansehnlimes Bild.
MERKBLÄTTER FüR
DENKMALPFLEGE
DAS UMGEBINDEHAUS
FASSADENGESTALTUNG UND AUSSENPUTZ
VON DR.-ING. ROLAND ANDER
Die heute vielfadl gestellten Forderungen nadl
gehobenen
Wohnansprüdlen können audl in einem alten Haus erfüllt werden, wenn es
sidl
zweckentspredlend um- und ausbauen läßt. Zwangsläufig ergeben sidl
dabei
Veränderungen der inneren Raumzuordnung und des äußeren
Ersdleinungsbildes des
Hauses. Trotzdem soll beim Um- und Ausbau wie bei
Instandsetzungsarbeiten der
Charakter der Umgebindehäuser und r~ ihrer Fassaden weitgehend bewahrt
bleiben.
Modisdle Veränderungen mindern ihren Denkmalwert. Das muß in jedem
Falle
vermieden werden, damit die Bemühungen um eine gute Ortsbildgestaltung
nidlt
durdl einzelne sdlledlte Fassaden und Umbauten in Frage gestellt
werden. Damit
bei Umbaumaßnahmen und Instandsetzungsarbeiten ridltig verfahren wird,
sind
folgende G rundsätze zur Fassadengestaltung zu beachten.
Gebäudesilhouette:
Der Baukörper soll mit seiner alten Dachform
erhalten
bleiben. Dazu gehören Walme und Krüppelwalme ebenso wie stehende
Dachfenster
und Gaupen. Das Absenken von Steildädlern zu Fladldädlern ist
abzulehnen. Neue
Schornsteine sollen möglidlst in Firstnähe austreten. lJberlange
Schornsteinköpfe
sind zu vermeiden. Anbauten sollen sidl organisdl anfügen. Es ist
falsdl, einen
Anbau mit einem Fladldadl zu versehen. Unorganisdl wirken
Balkonaustritte über
Anbauten ebenso wie breite Veranden. Bautedlnische Mängel lassen dabei
oftmals
Dadldecken und Anschlüsse an Dach und Wand undicht werden. Vorhäuschen
wirken
als Fremdkörper, wenn diese in Maßstab und Gliederung nicht gestaltet
sind und
dafür ungeeignete Materialien verwendet werden. kulturdenkmalhaus.de
Tür- und Fensteröffnungen: !
Werden Wandöffnungen beliebig verändert,
vergrößert oder neu
angelegt, werden zugleich die Maßverhältnisse der Fassaden zerstört.
Die
Bewahrung bzw. die Wiederherstellung des originalen Außeren ist für die
Umgebindehäuser
von besonderer Bedeutung. Müssen neue Fenster eingebaut werden, sind
sie höher
als breit anzulegen. Am besten ordnen sie sich dem Gesamtbild durch
lJbernahme
der Maßverhältnisse der ursprünglich vorhandenen Fenster ein. Breite
Fensterflächen sind nur durch Koppeln von 2 Fenstern möglich. wobei ein
mindstens 15 cm breites Mittelstück zwischen den Fenstern steht
(Fachwerkstieloder gemauerter Fensterschaft, vgl. Bild 2 bund 5 b).
Wenn neue So
h I b ä n k e und Ge w ä nd e eingesetzt werden, erfordert dies
besondere
Sorgfalt bei der Materialwahl. So eignen sich für Holzblockwände in der
Regel
nur Holz, für Massivwände Natur- und Kunststein sowie Betonfertigteile.
Nicht
geeignet sind beispielsweise Riemchen. Bei Sohlbänken ist auf eine gut
ausgebildete
durchgehellde Tropfkante zu achten.
Schauseiten:
Eingangsfront und Giebel am Wohnteil wurden früher
stets als
Schauseiten behandelt und müssen so erhalten bleiben. Bei allseitigem
Umgebinde
bzw. bei Umgebindestuben an beiden Giebelseiten betrifft dies alle vier
Fassaden.
Rückseiten:
'" Diese lassen bei geschickter Planung eher
Veränderungen zu. Jedoch ist das von Fall zu Fall zu prüfen. besonders wenn Einsicht von Straßen und
Plätzen her besteht.
Außenputz:
Die ursprüngliche Putzart ist zu erhalten bzw. zu
erneuern.
Der Putz soll je nach Befund als glatter KeIlenoder Reibeputz, auch als
Rauhputz mit ausgesiebten Steinen. sogenannter Graupelputz. angetragen
werden und
zum Schutz einen Anstrich erhalten. I Holzteile am Gebäude, auch
Verschalungen.
sind wie ursprünglich vorhanden zu ergänzen. Neu e Fa s s ade n be k
lei dun
gen aus Plastelementen oder anderen neuen Baustoffen sind nur möglich.
wenn
diese den Denkmalwert nicht beeinträchtigen. Werden diese Grundsätze
nicht
beachtet. entstehen mißgestaltete Fassaden, auch wenn die Baumaßnahmen
mit noch
so guter Absicht betrieben worden sind. Deshalb ist jede beabsichtigte
Fassadenveränderung genehmigungspflichtig. Bei Gebäuden unter
Denkmalschutz ist
eine denkmalpflegerische Zielstellung erforderlich.
kulturdenkmalhaus.de
c Spritz- oder Kratzputz mit aufgerauhter
Oberfläche
entsprechen nicht historischen. Fassaden. Ebenso sind Fliesen und
eingefügte
Steinquader als modisch und bautechnisch falsch abzulehnen. d
Rauhgeputzter
Sockel streifen stört die Gliederung der Wandfläche. e Breite Fenster
beeinträchtigen die harmonisch gestaltete Fassade. Schmale Putzfaschen
sind bei
Altbauten 1 in der Regel falsch, da sich nur breite Faschen maßstäblich
eingliedern. 1 f Der Garageneinbau ist durch seine falsche Gestaltung
schlecht.
Modische Fenster und schräge Aufdoppellung am Tor wirken unruhig.
.Unmaßstäblicher
Fensterausbau. Meist genügt die giebelseitige Belichtung. h Neuer
Schornstein
sitzt zu weit in der Nähe der Traufe. Dadurch ragt er zu lang über die
Dachfläche und muß mit Stahlwinke1n eingebunden werden. Er versottet
leicht. i
Die Schaufassade des Giebels 'f'ird durch die Fensterveränderung
zerstört. i
Oberputztes Fachwerk zeigt trotz bester Ausführung sehr oft Risse.
Für das Außenbild vorteilhaft ist die Gliederung
in Erd- und
Obergeschoß. Damit wird der Anbau dem Hauptbau angeglichen. b An den
Rückseiten
sind Fensterveränderungen eher möglich. wenn das vorhandene Format bei
einzelnen. oder wie hier bei gekoppelten Fenstern übernommen wird
Außenputz
In der Regel wird der angeworfene Putz mit kleinem
Reibebrett verrieben (G 1 a t t e r Re i be p u t z), auch mit
Kellenrücken
ohne Absätze glattgezogen (K e 11 eng la t t pu t z). Auch auf
Brudlsteinmauerwerk wird der Mörtel gleichmäßig dünn aufgetragen. um
ein
Abplatzen infolge Wärmespannungen zu vermeiden. Unebenheiten des
Mauerwerks
keinesfalls durdl dicken Putzauftrag ausgleichen! Dadurch entstehen
lebendige Oberflächen,
die besonders bei Streiflicht sichtbar werden. Seit dem 18. Jahrhundert
kommt
audl häufig der G rau pe I pu tz, ein Rauhputz mit ausgesiebten Steinen
'-"
bis 10 mm Korngröße, vor. Glattgeputzte Randstreifen und Bänder fassen
dabei
die Wandflädlen ein. Zu beachten: Außenputz ist stets mit einem
Farbanstrich zu
versehen, der zugleidl einen Oberflächensdlutz ergibt. Die
Putzoberfläche ist
als Außenhaut des Gebäudes so geschlossen und wetterabweisend wie
möglidl
auszubilden. Dadurch verbieten sidl Kratz- oder Spritzputze, die nur
wenige
Jahre ansehnlidl bleiben und oft nicht ritzfest sind. Die aufgerissenen
Putzflächen verschmutzen relativ schnell und sanden nach wenigen Jahren
ab. Audl
passen diese einförmig ebenen Oberflächen nicht an historisdle
ländlidle
Gebäude. In vielen Fällen genügt eine Putzausbesserung, denn mit den
neuen
Anstrichmitteln lassen sich vorhandene und ausgebesserte Putzflädlen
farblich gleidlmäßig
streidlen. Putzfaschen und Gewände sind je nach Befund 12 bis 16 cm
breit
anzulegen. Dabei verläuft in den meisten Fällen die Putzoberflädle ohne
Absätze
mit dem Gewände bündig. Werden Fasdlen und Gewände farbig abgesetzt. so
sind
die leibungen im gleidlen Farbton zu streichen. Ursprünglich erfolgte
auf
frisdl abgebundenem Putz ein Kalkanstrich, wobei sich die Pinselstriche
an der Oberfläche
etwas markierten. Wenn es das Material zuläßt, soll so bald wie möglidl
abgefärbt werden. Dadurch wird zusätzlidl eine Verdichtung der
Oberfläche
erreidlt. kulturdenkmalhaus.de DAS UMGEBINDEHAUS HAUSTUREN UND FENSTER
HAUSTUREN
Der Haupteingang gilt als Visitenkarte des Hauses.
Deshalb
wurden früher die Haustüren stets sehr sorgfältig und mit
künstlerischem Gesdlick
gestaltet. Von ausgesucht festem Holz - oft aus Eiche - haben sie eine
sehr
lange Lebensdauer. Hat eine Tür im Laufe der Zeit doch Sdläden
erlitten, so
bedarf es oftmals nur einer Reparatur: entstandene Fugen ausspänen,
Wetterschenkel erneuern und Neuanstridl. Die originale Haustür ist
meist viel
zu wertvoll als daß man sie ohne weiteres durdl eine neue im
Zeitgeschmack ersetzen
könnte. Bei eventuell erforderlichen Neuanfertigungen von Rahmentüren
sollte
nach Möglichkeit nur die Rahmenkonstruktion ausgewechselt. die
profilierten
Füllungen aber repariert und wieder eingesetzt werden.Reich gestaltete
Türstöcke von Granit oder Sandstein sollten ebenso wie die einfadleren
Türstöcke aus jüngerer Zeit nicht mit
Olfarbe, sondern mit geeigneten. atmungsaktiven Anstrichen versehen
oder im
Naturstein belassen werden. Die letzten noch vorhandenen Türstöcke
sollen
möglidlst erhalten und vor jeglidlen Maßnahmen durch den Denkmalpfleger
begutachtet werden.
Faktorenhäuser. aber auch Gerichtskretschame und
Häuser von wohlhabenden
Handwerkern weisen stattliche. und reJchgestaltete Hauseingänge auf.
Diese sind
in jedem Falle zu erhalten bzw. zu restaurieren. Das Beispiel zeigt die
Haustür
und die vergitterten Flurfenster vom Haus Alwin Freude in Ebersbach.
Typische
Gliederung durch Rahmen und Füllungen. letztere wurden häufig durch
Schmuckelemente belebt Die Proportionen der Türen sind sorgfältig
ausgewogen.
Die aus der Zeit nach 1870 V bis gegen 1920 entstandenen Türen sind
dabei oft
feingliedriger als die vor 1870 hergestellten. Im oberen Teil sitzen
oft
Schmuckgitter vor verglasten Füllungen (Bild 9). Türgriffe (a).
Türdrücker und
Schloßschilder (b) von Messing oder Schmiedeeisen sind wieder zu
verwenden. auch
wenn die alten Kastenschlösser in einzelnen Fällen nicht repariert
werden
können und durch neue Schlösser ersetzt werden müssen. Kurzbänder (c).
aber
auch langbänder von Schmiedeeisen sind ebenso zu erhalten. Das gilt
gleichfalls
für die Beschläge der originalen Innentüren. Proportionen und Maßstab
der
Fassaden erfordern die Erhaltung der originalen Haustür. Bei Rahmen-
Füllungstüren
ist eine teilweise Verglasung der Felder zur zusätzlichen
Flurbelichtung in
vielen Fällen möglich. Sie muß jedoch mit dem Beauftragten für
Denkmalpflege
vorher beraten und festge1egt werden.
Schließt eine Tür nicht mehr dicht (Bild 15). so
genügt
oftmals schon das Aufschrauben einer Dichtungsleiste. Ist die
Anschlagsfläche
auf dem Gewände uneben. empfiehlt es sich, die Tür auf einen
Blendrahmen zu
setzen (Bild 16). Dazu sind zunäChst die Bänder abzuschrauben. die
eventuell zu
verändern sind (b). Der Blendrahmen (0) ist einzupassen. die Kloben
sind
gegebenenfalls neu einzusetzen. Der Blendrahmen sollte nicht mehr als 2
cm ins
Türlichte ragen. Bild 17 zeigt. daß zusätzlich eine Stoßschiene an der
Türschwelle angebracht werden kann (0). Bei Einziehen eines neuen
Wetterschenke!s ist auf eine richtig ausgebildete Tropfkante und
wasserabweisende Eingratung zu achten (b).Modische Effekte bei der
Türgestaltung sind dem Gesicht des Hauses abträglich und deshalb zu
vermeiden.
FENSTER
Kleine. altertümliche Fenster haben sich nur in
Einzelfällen
erhalten. Bei dem Bau von Weberhäusern legte man von vornherein
ausreichend
große Fenster an. Fenstervergrößerungen bei bestehenden Häusern
erfolgten bereits
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das geschah zunächst den
Fassaden
angepaßt in maßv011er Weise. Viele Fenster besitzen noch heute ihre
originale
Sprossenteilung und schwungvoll verzierten Fensterbekleidungen (Bild
22). Die
nach der gültigen Bauordnung für Wohnungen erforderliche Fensterfläche
(Rohbaulichtrnaß) von mindestens 1/10 der Grundfläche des Raumes wird
auch bei
Abzug von 10 % für das Sprossenwerk im Durchschnitt erreicht und oft
bis 30 %
übertroffen.
Reparatur
Die alten Fenster sind von ausgesuchtem. festem
Holz
gefertigt. Bei Schäden ist zu prüfen, ob eine Reparatur ausreicht. Das
betrifft
z. B. die Wetterschenkel. die als Einzelstücke neu angefertigt.
eingeleimt und mit
Holzschrauben zusätzlich befestigt werden können. Als Pflegemaßnahme
ist
ständig ein wetterfester Schutzanstrich zu wiederholen. Dabei sind die
Scheiben
nachzukitten. Zuvor müssen die Kittsteilen gereinigt und mit Firnis
gestridlen
werden. Undicht gewordene Fenster sind mit selbstklebenden
Schaumstoffbzw.
Moosgummistreifen abzudichten. kulturdenkmalhaus.de
Veränderung der Einfachfenster zu Doppel- bzw.
Kaslenfenstern
Wenn die Winterfenster nicht von außen vorgehangen
werden.
lassen sich Doppelfenster auch innen anbringen. Sie dienen der besseren
Wärmedämmung und sollten einen Abstand von etwa 8 cm vom Außenfenster
haben.
Bei schrägen Fensterleibungen ist dies gut möglich, da als Anschlag
ringsum
breite Leisten befestigt werden können. Die von früher her vorhandenen
praktischen Schiebeläden im Stubeninnern sind zu erhalten. Die alten
Fenster
lassen sich in diesem Falle durch Verbundfenster ersetzen ohne den
Gebrauch der
Schiebeläden einzuschränken.
Neuanfertigung
Die ursprünglich vorhandenen Fansteröffnungen sind
beizubehalten. Der Einbau von breiten Typenfenstern, die nicht zur
Gestaltung
des Hauses passen, ist abzulehnen. Bild 24: Bei Erneuerung durch
einteilige
Fenster soll die äußere Fensterscheibe zumindest durch eine senkrechte,
36 mm
breite S pro s s e gegliedert werden. Es empfiehlt sich, zwei
Quersprossen je
24 mm breit zus,ätzlich einzuziehen, um den Charakter der
ursprünglichen
Fensterteilung angenähert zu erhalten Bild 23: Leichter zu handhaben
sind zwei
Drehflügel in Verbundbauweise. da einteilige Fensterflügel ab 60 cm
Breite beim
Offnen zu weit in den Raum schlagen. Auch hier ist eine waagerechte
Sprossenteilung vorteilhafter (Bild 22). . J In besonderen Fällen sind
alte
origina1e Fenster wie Schößchenfenster mit mittlerem Drehflügeloder mit
fest
eingebautem Sprossenkreuz und Schiebefenster (sog. Ritschel) zu
erhalten bzw.
zu erneuern. Bild 25: Einscheibige Fenster ohne Gliederung. Sie lassen
das Haus
optisch kleiner erscheinen. Deshalb sind Veränderungen dieser Art
vorher genau
zu prüfen; an Häusern unter Denkmalschutz sind diese Fenster nur
bedingt
möglich. Beachte: Die Größe der Fensterscheiben bestimmt den Maßstab
der
Fassaden! Fensterumrandungen Profilierte und geschweifte
Fensterbekleidungen
sollen erhalten bleiben oder sind in ursprünglicher Form nachzufertigen
(Bild
22-25). Brettbekleidungen vor Fachwerk, Schieferbehang oder
Verbretterung sind
bei Neuanfertigung mindestens 10 bis 12 cm breit auszuführen. Bei neuen
Fensteröffnungen in Massivwänden sind c mindestens 14 cm breite
Putzfaschen
anzulegen. Schmale Putzfaschen fügen sich in historische Hausfassaden
nicht ein
(vgl. hierzu Merkblatt Nr. 11
FASSADENGESTALTUNG
UND AUSSENPUTZ).
Dachfenster und obere Giebelfenster r, )
Stehende Dachfenster (Bild 26), Dachgaupen (Bild
27).
Hechtfenster (Bild 28) und obere Giebelfenster - oft mit
Ziersprossenwerk -
sollen als Fenster wie als Schmuckelemente erhalten bleiben und können
durch geeignete
Schutzanstriche ausreichend konserviert werden. Liegende Dachfenster
müssen bei
Regen stets geschlossen werden. Dagegen können stehende Dachfenster
immer ein
wenig geöffnet bleiben. Ein leichter Luftzug hält den Dachboden trocken
und
schützt das Holz vor Schädlingen. Dadurch kommt den Dachfenstern mit
senkrecht
stehender Verglasung auch praktische Bedeutung zu. In gestalterischer
Hinsicht
sind sie besonders für Baudenkmale wichtig, da sie Dachflächen und
Baukörper
gliedern. Ist das Dach mit Biberschwanzziegeloder Schiefer gedeckt,
lassen sich
die Anläufer von Dachhechten und Ochsenaugen gut einbinden. Deshalb
sind in
besonderen Fällen diese Eindeckungsmaterialien unbedingt beizubehalten.
Strangfalzziegeloder andere großformatige Dachsteine erfordern in
diesem Fall ein
Auftrennen in schmalere Teile oder die Verwendung von Formsteinen.
Dachfenster
mit senkrechten Seitenwangen sind durch ausreichend hohe Kehlen mit
wetterbeständigem Material in die Dachflächen einzubinden. Muß Blech
verwendet
werden, ist dieses mit einem im Farbton passenden Schutzanstrich zu
versehen. Die
oberen Giebelfenster sind meist zugleich als Schmuck für das Haus
ausgebildet.
Bei der Pflege dürfen diese, wie leider so oft, nicht übersehen werden.
kulturdenkmalhaus.de
HOLZSCHUTZ
URSACHEN VON HOLZSCHÄDEN
Feuchtigkeit: Wasser ist der größte Feind eines
jeden
Bauwerkes. Es kann als aufsteigende Bodenfeuchtigkeit. durch schadhafte
Dachdeckungen. Regenfallrohre und Rohrleitungen sowie als
Kondenswasserniederschlag gefährlich werden. \-. Durch Nässe entstehen
günstige
Bedingungen für tierische und pflanzliche Holzschädlinge.
Atmosphärische
Einflüsse: Holz verwittert außen. wenn es ungeschützt ist. Das darf
aber nicht
als selbstverständlicher Verschleiß hingenommen werden. Um einer
Zerstörung
durch Sonneneinwirkung und aggressive Bestandteile der Luft zu
begegnen. müssen
die Holzteile durch geeignete Anstriche geschützt werden.
Tierische Schädlinge:
Von An 0 b ie n (Nagekäfer. am häufigsten der
Poch- oder
Klopfkäfer. im Sprachgebrauch auch Holzwurm genannt) werden
vorzugsweise
Bauhölzer befallen. aber auch Dielenbretter und bei Möbeln häufig die
Füße. Die
Entwicklungszeit vom Ei bis zum Käfer beträgt etwa 1 bis 2 Jahre. Die
Weibchen
legen während der Flugzeit zwischen April und August 20 bis 40 Eier in
Holzspalten. Die nach 14 Tagen ausschlüpfenden engerlingartigen Larven
bohren
sich in das Holz. Deren Fraßgänge verlaufen unregelmäßig und sind
locker mit
staubfeinem Holzmehl gefUllt. Die hell- bis dunkelbraun gefärbten Käfer
sind
etwa 5 mm lang und verlassen das Holz durch runde Schlupflöcher von 1
bis 2 mm
Durchmesser. Am besten entwickeln sich Anobien bei einer Temperatur um
+ 22 °C
und bei relativ hoher Holzfeuchtigkeit. Frische Häufchen von Bohrmehl
weisen
auf aktiven Befall hin. kulturdenkmalhaus.de
Der Hausboc k ist bei uns der größte
Bauholzschädling. Bei
hohen Temperaturen von + 24 bis 30 °C und bei einer Holzfeuchte von 30
%
gedeiht er am. besten. Er bevorzugt deshalb im Dad1stuhl verbaute
Hölzer. Die
sd1warzbraunen, ca. 20 mm langen Käfer legen ihre Eier in Risse und
Spalten des
Holzes. Die ausschlüpfenden Larven bohren sich in das Holz und fressen
Splintholz, wobei die Holzoberfläche als papierdünne Schicht erhalten
bleibt.
Nad1 einer Entwicklung von 4 bis 6 Jahren verlassen die fertigen Käfer
das Holz
durch länglich-ovale Fluglöcher von etwa 7 mm Länge und 4 mm Breite.
Pflanzliche
Schädlinge:
Im wesentlichen sind es drei h'olzzerstörende
Pilzarten, die
insbesondere an Sparrenfüßen, Balkenauflagern sowie im Fußboden Schäden
verursachen. Samensporen davon können eingeschleppt oder vom Lufthauch
herbeigeführt
werden, um sich bei Feuchtigkeit im Holz zu entwickeln. Die
gefährlichste
Pilzart für verbautes Holz ist der E c h te Hau s s c h wa m m. Er kann
durd1
meterdickes Mauerwerk wachsen, um zu Holz zu gelangen oder Fruchtkörper
auszubilden. Das Pilzgeflecht (Myzel) bildet weiße bis schmutziggraue
Fäden und
Beläge. Dabei verbreitet der Hausschwamm einen angenehmen Pilzgeruch.
Die
Myzelstränge sind bleistiftstark und abgefl(]d1t. Die leicht ablösbaren
Frud1tkör per bilden anfangs weiße Fladen, die sich in der Mitte später
rostbraun färben und rostbraune Samensporen abgeben. Das beste Wachstum
liegt
bei + 18 bis 22 °C und einer Holzfeud1te von 30%. Weißer Porensc hwamm
: Das
Oberflächengewebe wird stets weiß, auffällig dicht und wattig, strah- U
lenförmig
ausgebreitet, vorgefunden. Die weißen Myzelstränge sind 1 bis 3 mm
dick,
biegsam und leicht abzulösen. Die seltener anzutreffenden Fruchtkörper
sind
ledera rtig, langgestreckt und 2 bis 4 mm dick. Beste
Wachstumsbedingungen bei
+ 26 °C und einer Holzfeuchte von 35 bis 40 %. B rau ne r Keil er s c h
w a m
m: Junges Oberflächengewebe ist hellgelb und zartflockig, älteres
Gewebe gelbbräunlid1.
Die Myzelstränge sind gelbbraun bis schwarzbraun und dünn wie
Zwirnsfäden. Diese
lassen sich nicht ablösen ohne zu zerbröckeln. Die dünnen,
braungefärbten
Fruchtkörper von anfangs ovaler Form mit etwa 1 cm breitem hellen Rand
sind
selten anzutreffen. Beste Wachstumsbedingungen bei + 22 bis 24 °C und
einer
Holzfeuchte von 50 bis 60 %. Seltener kommen andere Pilze als
Holzschädlinge
vor. Auch die fälschlicherweise als "Trockenfäule" bezeichnete
Destruktionsfäule
wird durch winzige Pilze hervorgerufen, wodurch das Holz dunkelbraun
verfärbt wird
und würfelförmig zerfällt. In jedem Fall ist Feuchtigkeit die
Hauptursache.
HOLZSCHUTZMASSNAHMEN Q
Nach der Verordnung über den Schutz von
Holzwerkstoffen wird
ein vorbeugender chemischer Schutz des Bauholzes gefordert.
Neueinzubauende
Holzteile müssen vor dem Einbau allseitig mit einem anerkannten
Holzschutzmittel
imprägniert werden. Red1tsträger und Eigentümer von Bauwerken sind
verpflichtet, alle Holzzerstörungen durch Pilze oder Insekten an
Bauwerksteilen
umgehend der zuständigen Staatlichen Bauaufsid1t zu melden, die über
eine sachgemäße
Beseitigung entscheidet. Die Beseitigung von Hausbock und Schwammbefall
sowie
von Schäden an Konstruktionshölzern müssen unter Leitung eines
Sachverständigen
bzw. eines Holzschutzfachmannes durchgeführt werden. Chemischer
Holzsmutz Dabei
sind zwei Hauptgruppen von Holzschutzmitteln zu unterscheiden: 1. Salze
als
trockenförmige lieferprodukte, die in Wasser aufzulösen sind, und 2.
Oie, die
gebraud1sfertig geliefert werden. kulturdenkmalhaus.de
Die Behandlung mit öligen Holzschutzmitteln sollte
während
der warmen Jahreszeit erfolgen und das Holz dabei trocken sein.
Holzschutzmittel
werden durch Streichen. Sprühen oder Tauchen in das Holzinnere
eingebracht. Kombinierte
Holzschutzmitte1 können je nach Zusammensetzung gegen Pilze und
Insekten, aber
auch feuerhemmend wirken. Der Witterung ausgesetzte Holzteile bedürfen
noch
eines wetterfesten, geschlossenen Anstriches zum Schutz gegen
atmosphärische
Einflüsse. wenn dies durch die Holzschutzmittel nicht schon selbst
erreicht
wird. Auch gibt es holzschützende Anstrichstoffe mit farbgebender
Wirkung. Jährlich
wird ein Verzeichnis der vom Amt für Standardisierung, Meßwesen und
Warenprüfung (ASMW) anerkannten Holzschutzmittel und hotzschützenden
Anstrichstoffe im Septemberheft der Zeitschrift "Die Holzindustrie
abgedruckt.
' Die meisten Holzschutzmittel entsprechen Giften der Abteilung 3 nach
dem
geltenden Giftgesetz. Bei der Anwendung ist daher Vorsicht geboten. Die
Stoffe
dürfen insbesondere nicht in die Augen und in den Magen gelangen.
Offene Wunden
sind zu schützen. Während der Verarbeitung Gummihandschuhe tragen!
Holzschutzmittel
müssen deutlich gekennzeichnet und sicher aufbewahrt werden.
BAUTECHNISCHER
HOLZSCHUTZ
- Ständige Feuchtigkeit ist von allen Bauhölzern
fernzuhalten. Deshalb am Gebäude aufgeschüttetes Erdreich sowie
dichtstehendes
Strauchwerk beseitigen. Das Gelände ist mit Gefälle vom Gebäude weg
anzulegen. Dabei
bewährt sich ein Traufpflaster.
- Feuchtes Mauerwerk kann durch geeignete
Maßnahmen
trockengelegt werden. Der Einbau einer Drainage entlang der Außenwand
führt
bereits zu einer merklichen Austrocknung des Mauerwerks im Erdgeschoß.
- Kleine Reparaturen an Dachdeckung, Dachrinnen
und
Fallrohren sowie an Wasserrohren umgehend erledigen. bevor Holzschäden
entstehen!
- Bei Ausbau von Räumen mit Fachwerkwänden oder
Dachschrägen
muß ausreichende Wärmedämmung durch Wärmedämmplatten oder -matten
gewährleistet
sein, da sonst an den Innenseiten Kondenswasser niederschlägt, das zu
Zerstörungen führen kann.
- Wäsche auf Böden nicht tropfnaß aufhängen I
Ebenso
Wischwasser an Möbelfüßen gut auf trocknen, da diese Näße Anobienbefall
begünstigt.
- Die Holzbauteile sollen ausreichend von Luft
umspült
werden. Balkenköpfe nicht dichtabschließend einmauern, sondern mit
seitlichem
Hohlraum versehen und mit 2 Lagen Sperrpappe umkleiden.
- Im Dachraum muß ein ständiger Luftaustausch
vorhanden
sein. Stroh- und Schindeldeckungen gewährleisten dies. jedoch nicht die
Hartdeckungen. Deshalb soll als Richtwert '/'000 der
Dachgeschoßgrundfläche an
Lüftungsöffnungen vorhanden sein. Am besten eignen sich Dachziegel mit
Lüftungshauben. auch Giebe1fenster oder stehende Dachfenster, die mit
Fliegengaze zu versehen sind. Fehlt eine Durchlüftung, so kann sich
Kondenswasser an der Dachinnenseite bilden. - Im Erdgeschoß darf wie in
Bädern
auf Holzfußböden kein dichtabschließender Belag - Linoleum oder
dergleichen -
verlegt werden. Bei Ersatz sind wärmegedämmte Massivfußböden
einzubauen. - In
Wohnräumen. besonders in Küchen und Bädern. auf ausreichende
Fensterlüftung
achten!
- Holzschädlinge werden oft verbreitet. indem
befallene
Holzgegenstände in die Gebäude gebracht werden. Deshalb sind befallene
Möbel
oder andere Gegenstände ohne ausreichende Imprägnierung nicht in
Häusern
aufzuste11en oder zu lagern.
- Kontr011gänge sollen im Hausinneren und um das
Haus herum
jährlich zweimal durchgeführt werden, auch nach jedem stürmischen
Wetter, um
entstandene Schäden rechtzeitig zu entdecken und beseitigen zu können.
kulturdenkmalhaus.de
DAS UMGEBINDEHAUS IM ORTSBILD
Umgebindehäuser gibt es in allen vier Bezirken
unseres
Arbeitsgebietes. Am zahlreid1sten vertreten sind sie in der
Oberlausitz.
Zwisd1en Bautzen. Bisd1ofswerda und Zittau stehen heute noch etwa 8000
Häuser dieser
Art. Eine ganze Reihe von Varianten des Umgebindes. angewendet im
Geschoß- und
Stockwerk~- bau. in Ausnahmefällen sogar
im Oberstock aufgesetzt. ergeben eine Vielfalt. durd1 die die
Ortsbilder in der
Oberlausitz unverwed1selbar geprägt worden sind. Auch in der
Sächsischen
Schweiz und im Altenburgisdlen gibt es noch zahlreiche Umgebindehäuser.
In der
Niederlausitz kommt eine Sonderform vor, die der vogtländischen Art
ähnlich
ist. Hier wie dort steht die Stützkonstruktion meist nur vor der
Giebelwand. leipziger
land und Erzgebirge weisen nur noch einzelne Beispiele auf. Im oberen
Vogtland
hat das Um- "'- gebindehaus durdl Egerländer Einfluß im ausgehe,nden
18.
Jahrhundert eine bemerkenswerte Hodlblüte erlebt.
Das sinnvoll entwickelte Baugefüge sowie die
Wertschätzung
und ständige Pflege sind Ursachen für die Bewahrung und Garantie für
eine
weitere Nutzbarkeit dieser Häuser. Sie eignen sid1 gut zum Wohnen, aber
auch
für den Ferienaufenthalt als Gaststätten und Kindereinrid1tungen, für
die
Unterbringung von Dienstleistungsbetri.& ben und anderer
Funktionen. Der
Baustoff Holz besitzt die Eigenschaften ausgez&idlneter Schall- und
Wärmedämmung. Eine Holzblockstube wird sdlon vom Material her als
anheimelnd
und gemütliches in ihr herrscht stets ein angenehmes Raumklima.Die
Umgebindehäuser sind Denkmale zur Kultur und lebensweise der
werktätigen Klassen
und Sdlidlten des Volkes. Als Zeugnisse d&r kulturvollen und
ökonomisdlen
Entwicklung und wegen ihrer gesd1id1tlid1&n. künstlerisdlen und
wissensdlaftlid1en B&deutung steh&n die meisten von ihnen unter
D&nkmalsdlutz. Bilden denkmalwerte Umg&bindehäuser
zusammengehörig&
Baugruppen oder stellen weg&n ihrer Vielzahl an Baudenkmalen ganze
Ortst&ile od&r Dörfer Denkmalsdlutzgebiete dar. so werden diese
B&reidl& als Flädlendenkmale behandelt wie z. B. im Kreis
Bautzen
Wehrsdorf oder Neusdlirgiswalde. im Kreis löbau Obercunnersdorf
od&r
Ebersbadl. im Kreis Zittau Dittelsdorf. Waltersdorf oder Großschönau.
kulturdenkmalhaus.de
Entwertung ergibt sich oftmals aus Unkenntnis und
Unamtsamkeit. Die Eigentümer sehen dabei Ihre Häuser als besonders
vorbildlidl
gepflegt an. Ein altes Haus wird aber nicht jünger oder wertvoller,
wenn man
jede Altersspur zu tilgen versudlt, z. B. durdl Verschalen mit
gehobelten und
farblos lackierten Brettern. Es ist besser. die angewitterten
Holzflächen zu
zeigen. sie zu imprägnieren und evtl. farbig zu behandeln. Die alte
originale
Oberflämenstruktur des Baumaterials verleiht dem Haus seinen Charakter.
Das
Verkleiden sollte nur dort erfolgen. wo es unumgänglich ist. Erneuert
werden
sollte auch nur das. was aus technischen Gründen notwendig ersetzt
werden muß.
Aber immer sollte dabei bedadlt werden. daß das typische
Erscheinungsbild des
Hauses nidlt verunklärt wird. Es empfiehlt sim. mehr Mittel bei der
Modernisierung
im Inneren anzuwenden statt sich bei falsdlen Fassadenerneuerungen zu
verausgaben. Sind Neubauten erforderlich. müssen diese von einem
Ardlitekten
geplant werden. Dies gilt vor allem in der Nachbarsdlaft von Häusern,
die unter
Denkmalsdlutz stehen. Es ist in jedem Fall möglidl. das historisdl
Wertvolle
mit dem notwendigen Neuen sinnvoll zu verbinden ohne dabei das
Charakteristisdle des Ortsbildes und dessen Wirkung zu beeinträmtigen.
Für die
Außengestaltung und den Umgebungsschutz gelten folgende Grundsätze:
1. Es ist stets zu beachten. daß sich der Sdlutz
der
Denkmale auch auf ihre Um g e b u n gerstreckt!
2. Bei Veränderungen oder beim Errichten von
Mauern.
Einfriedungen und Eingangstoren am Hausgrundstück sowie von Kleinbauten
innerhalb des Ortsbildes ist eine schriftlidle Bau a n z e i g e über
den Rat der
Gemeinde bzw. der Stadt an den Beauftragten für Denkmalpflege zu
richten,
dessen Stellungnahme dazu erforderlich ist.
3. Mau ern aus Beton oder Kunststein.
Brumsteinmauerwerk in
modisdler Ausführung passen nicht zu einem Baudenkmal, ebensowenig
Plastbekleidungen. ungestaltete Garagenbauten und Veranden.
4. Für die Ein f r i e dun g des Grundstücks
eignen sich am
besten bis etwa 1.20 m hohe Stengelzäune oder geschnittene Hecken. zum
Beispiel
Hainbuche. Feldahorn oder Liguster. Tore und Pforten erhalten
senkredlte
Stäbung oder Verbretterung ohne modisdlen Zierrat. Von der Industrie
gefertigte
Zaun- und Torelernente. wie Stahlrahmen mit Masdlendraht, können dann
verwendet
werden. wenn vom Beauftragten für Denkmalpflege eine Zustimmung in
gestalterisdler Hinsicht vorliegt. Es gibt Häuser, die frei im
Wiesengelände
stehen. Dabei sind nur Blumen- und Gemüsegärten eingezäunt. Hier wird
mit
minimalem Aufwand die beste Einbindung in die landsdlaft erreimt. An
hängigem
Gelände die Oberkante der Einfriedung parallel zum Terrain verlaufen
lassen!
Das ergibt eine gesdllossene, ruhige Wirkung. Zaunfelder mit
Abtreppungen
zeigen bei höheren baulidlen Aufwand eine unruhige Linienführung.
5. Je natürlidler ein Hau s gar t e n ist. um so
besser fügt
er sich in das Ganze. Der hohe Arbeitsaufwand von künstlidlen
Pseudogartenanlagen mit Betonwegen und Kunststeineinfassungen lohnt
nidlt die
dabei erzielte falsme Wirkung. Audl hier gilt. daß ortsfremde
Materialien nidlt
verwendet und ortsfremde Gehölze nicht angepflanzt werden sollten.
Alten Gärten
mit Buchsbaumhecken. Zwiebelgewämsen, Sommerblumen. Stauden sollte
dagegen bei
der Pflege mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. kulturdenkmalhaus.de
6. Charakteristische Lau b b ä urne. wie Linden.
Eschen,
Kastanien u. a., sind zu erhalten. Nadelgehölze, insbesondere
Blaufichten und
Edeltannen sind ortsfremd und sollten nicht angepflanzt werden. Abstand
der
Bäume von Gebäuden nach Möglichkeit mindestens 5 m. Vor dem Fällen
eines Baumes
mit einem Stammdurchmesser über 10 cm ist die Genehmigung beim Rat der
Stadt
oder Gemeinde zu beantragen. In Landschaftsschutzgebieten bedarf es
dazu noch
einer überörtlichen Zustimmung vom Rat des Kreises. Obstbäume.. außer
Nußbäume,
unterliegen nicht diesen Festregungen.
7. Standorte für K lei n bau te n, wie
Wartehäuschen und
Trafostationen, müssen sorgfältig ausgewählt werden. Das gilt ebenso
für Re , k
I a m es chi I der und Ans chi 0 9 ta fe I n. Diese müssen sich dem
Ortsbild
einordnen. Die Gestaltung muß vorher in einer Entwurfszeichnung geklärt
sein.
8. Beratungen zu Neu bau te n, wie
Verkaufsstellen,
Gerätehäuser der Feuerwehr und andere Bauwerke bis hin zum Eigenheim
müssen
rechtzeitig bei der Vorplanung in Abstimmung mit dem Beauftragten für
Denkmalpflege erfolgen.
9. Gemeinden mit wertvollem Denkmalbestand sollten
eine 0 r
t s s atz u n g aufstellen. in der die baulichen Einzelheiten den
örtlichen
Besonderheiten entsprechend festgelegt werden. kulturdenkmalhaus.de
DAS UMGEBINDEHAUS KONSTRUKTION
Umgebinde nennt man das vor die Außenwand der
Blockstuben
gestellte Stützgerüst aus Ständern. Rähm. Spannriegeln und Kopfbändern,
welches
die Lasten des Daches bzw. des Obergeschosses oder Oberstockes trägt.
Dieses
Umgebinde macht sich als Hilfskonstruktion zur Vermeidung von
Deformierungen
nötig. da das Holz parallel zur Faser etwa zehn- bis fünfzehnmal
stärker
schwindet als senkrecht zur Faser, d. h. die waagerechten Hölzer der
Blockwände
trocknen sichtlich stärker zusammen als die senkrecht stehenden Hölzer
des
Fachwerkes. Der Ursprung der auf die germanisch-slawische Kontaktzone
regional
beschränkten Bauweise ist auf die Verbindung von westlichen
Ständerbauten mit
östlichen Blockbauten zurückzuführen. Wie bei modernen Montagebauweisen
lassen
sich hier tragende und raumumschließende, wärmedämmende Bauteile
unterscheiden.
Diese Konstruktion ermöglicht es, eine schadhafte Holzblockstube ohne
weiteres zu
reparieren, die Stubendecke oder Teile davon auszubauen und zu
erneuern.
während das Umgebinde alle darüberliegenden Lasten weiterhin allein
trägt. Das
Gefüge ist so aufgebaut. daß die Bauteile weitgehend
witterungsgeschützt
angeordnet sind. So werden an den Fassaden Fugen und Hirnholzflächen,
in die
Feuchtigkeit eindringen könnte. von darüberliegenden Bauteilen
überdeckt und
geschützt. Der Grundriß des Umgebindehauses (Bild 2) entspricht dem in
Mitteldeutschland überall üblichen Schema: Ouerwände gliedern das
langrechteckige Haus in Wohn-, Flur-Küchen- und Stallzone. Der Funktion
nach
ist es wie das Hauptgebäude des Bauernhofes ein Wohnstallhaus. Anstelle
des
Stalles können auch weitere Stuben oder Kammern eingerichtet sein.
Durch
Anbauten ergeben sich T- und L-förmige Hausgrundrisse. Bei gleichem
Grundriß
kommen vor: Eingeschossige Häuser (Bild 3). eineinhalbstöckige (Bild
4),
desgleichen ein-einhalbgeschossige und zweigeschossige (Bild 5) sowie
zweistöckige Häuser (Bild 6). Bei den ein-einhalbgeschossigen und
zweigeschossigen Gebäuden reichen die Umgebindeständer vom Sockel bis
zur
Dachtraufe. Viele Varianten des Umgebindes im Erdgeschoß. aber auch
mitunter im
Oberstock über massivem Erdgeschoßteil ergeben eine reiche Vielfalt.
kulturdenkmalhaus.de
a Je nach der Dicke der waagerecht liegenden
Hölzer wird die
Außenwand als Block- oder Bohlenwand bezeichnet.
b Umgebindeständer stehen frei vor der Wand.
c Eckständer haben entweder einen quadratisd1en
bzw.
rechteckigen Quersd1nitt, meist sind sie ausgeklinkt (siehe Grundri~);
sie
können aber auch aus drei einzelnen Ständern bestehen, die
untereinander einen
geringen Abstand halten.
d Das Rähm sd1ließt die Umgebindekonstruktion nad1
oben ab.
e Spannriegel sitzen als Abstandhalter zwisd1en
den
Umgebindeständern. Sie können bogenförmig ausgesd1weift
sein.
f Kopfbänder oder Knaggen verbinden
Umgebindeständer und
Spannriegel zu unverschieblid1en Dreiecken. Zuweilen greifen sie bis in
das
Rähm hinein.
g Holznägel sichern die Holzverbindungen
(Verblattungen und
Verzapfungen).
h Die Dielung des Dad1bodens oder Oberstockes ist
auf den
Dad1- oder Deckenbalken genagelt.
i Die Decke der Block- oder Bohlenstube ruht mit
ihren oft
als Decke und Krieche verlegten Deckenbrettern auf eigenen Deckenbalken.
k Deckenbalken sind meist abgefast, seltener
profiliert.
Dreizoniger Grundtyp, häufig durch Scheunenbau
erweitert.
Die Hauseingänge liegen an den längsseiten. Wohnzone: Große Block- oder
Bohlenstube hinter Umgebinde auf allen drei Außenseiten. Bisweilen ist
eine kleine
Wohnstube abgeteilt. Flurzone: Flur mit Treppenaufgang. Auch
Flurgewölbe ist
möglich und eine vom Flur abgetrennte Küd1e. I V Stallzone:
St~llgewölbe.
anstelle dessen auch ~orr~tsgewölbe. .Daneben zusätzli~ wie hier ei~e
Kammer oder
eine kleinere Wohnstube, evtl. als Altenteil, eingebaut. Diese Stube
dann mit
Fachwerkwanden oder mit Block- bzw. Bohlenwänden hinter einer
Umgebindekonstruktion. Scheunenbau: Verlängerung in Firstlinie bei
kleiner
Feldwirtsd1aft. Das Beispiel zeigt ein ehemaliges Wohnstallhaus in
Neusalza-Spremberg, Spreeufer 6, dargestellt mit verkürzter Scheune.Die
Dachkonstruktion ruht unmitte1bar auf dem Erdgesd1oß. Die Kopfbänder
des
Umgebindes haben sich zu Knaggen entwickelt. Diese wurden mit den
Spannriegeln
bogenförmig ausgesd1nitten. Die Umgebindesäulen sind profiliert
kulturdenkmalhaus.de
Eineinhalbstöckiges
Umgebindehaus
Auch als einstöckiges Haus mit Kniestock oder
Drempelgeschoß
bezeichnet. Die Außenwände sind bis zu 1,20 m höher geführt und
vergrößern
dadurch den Dachraum. Abbildung: Haus An der Drehe Nr. 2 in Kurort
Jonsdorf.
Kreis Zittau. Brettverkleidung des Umgebindes und Giebelverschieferung
sind in
Jonsdorf seit der Jahrhundertwende üblich. Beim zweigeschossigen Haus
reichen
die Ständer vom Sockel bis zum Rähm unter der Dachtraufe. Häuser mit
diesem
langsäuligen Umgebinde werden in der Hausforschung auch als
Geschoßbauten
bezeichnet. Das dargestellte Beispiel zeigt ein altes Bauernhaus aus
dem 17.
Jahrhundert in Ebersbach. Kreis Löbau. das in den 60er Jahren wegei
Baufälligkeit
abgebrochen wurde. Zweistöckiges
Umgebindehaus Beim zweistöckigen Haus sind die Ständer nur so lang wie
die
Stockwerke hoch sind. Häuser mit diesem kurzsäuligen Umgebinde werden
deshalb
auch als Stockwerksbauten bezeichnet. Abbildung: Wohnhaus aus der Mitte
des 19.
Jahrhunderts in Ebersbach, Kreis Löbau. Neusalzaer Straße.
Bemerkenswert ist
die kunstvolle Giebelverbretterung mit bogenförmigen Friesen und
Deckleisten. Neben
den gezeigten Beispielen gibt es weitere mit Besonderheiten und
Mischformen.
Selten finden sich Umgebinde und Blockstuben auch im Oberstock. Treten
lang-
und kurzsäulige Umgebinde an einem Haus auf. so sind unterschiedliche
Bauzeiten
zu vermuten. Beim Obergang vom älteren Geschoß- zum jüngeren
Stockwerksbau ergeben
sich Mischformen. die Lang- und Kurzsäulen an einunddemselben Haus
zeigen. In
der Niederlausitz wie im Vogtland steht die Umgebindekonstruktion
mitunter nur
als Stützgerüst am Giebel. Neben diesem giebelseitigen Umgebinde ist
zwischen
zweiseitigem. drei- und allseitigem Umgebinde zu unterscheiden. Ein
Umgebindebogen wird als Joch bezeichnet. Das in Bild 2 dargestellte
Haus
besitzt zum Beispiel ein dreiseitiges Umgebinde mit je drei Jochen
kulturdenkmalhaus.de
DAS UMGEBINDEHAUS MODERNISIERUNG
UM- UND AUSBAU
ALLGEMEINES
Auch in Umgebindehäusern lassen sich heutige
Wohnansprüche
erfüllen. Nötigenfalls sind die Altbauten entsprechend zu modernisieren
oder
um- und auszubauen. Dabei Ist es durchaus möglich. den
kulturhistorischen Wert
dieser Baudenkmale zu erhalten, es müssen nur die denkmalpflegerischen
Gesichtspunkte beachtet werden. Wird die vorhandene Nutzung
beibehalten. so
genügen Maßnahmen zur Mo der ni sie run g : Einbau von Bädern und
Küchen.
Erneuerung von Abortanlagen sowie das Neuverlegen von Wasser- und
Abflußleitungen und der Elektroinstallation. Durch Um - und Aus bau
gewinnt man
zusätzlichen Wohn- und anderen Nutzraum. Umgebindehäuser besitzen eine
günstige
Gundrißaufteilung. ausreichende Belichtung, gute Wärme- und
Schalldämmung sowie
ein angenehm trockenes Raumklima in den Holzblockstuben. Weitere
wesentliche
Vorzüge sind die gute Lage in Landschaft und Siedlung sowie der Garten
am Haus.
Die Einbeziehung historischer Elemente wie Umgebinde. Fachwerk und
Holzbalkendecken bietet ein individuelles Wohnmilieu. Nebenräume
(Lager-.
Stall- und Scheunenräume) eignen sich zum Ausbauen. bei Häusern mit
einer
Breite von 8 bis 12 m auch die Dachräume.
Zu beachten:
- Bei allen Baumaßnahmen sind historische Bau- und
Schmuckelemente zu erhalten und in die Gestaltung einzubeziehen.
- Sollen Außenwände verändert werden. so müssen
die neuen Fenster
und Türen sowie Gewände und Außenputz maßstäblich und formal zum Ganzen
passen.
- Gesetzliche Vorschriften und Bestimmungen. wie
Denkmalpflegegesetz und Bauordnung. sind einzuhalten. Darüber hinaus
müssen die
verbindlichen Ortssatzungen beachtet werden. um die örtlichen
Besonderheiten zu
berücksichtigen.
- Anträge zur Baugenehmigung sind vom
Hauseigentümer
schriftlich bei dem Rat der Stadt oder Gemeinde einzureichen.
gleichzeitig ein
Antrag zur Projektierung der erforderlichen Arbeiten. Den Umfang der
bau-
technischen Projektierung legt daraufhin der örtliche Bauausschuß in
Abstimmung
mit dem Beauftragten für Denkmalpflege und dem zuständigen Bauamt fest.
Die
Belange des Denkmalschutzes sind in einer denkmalpflegerischen
Zielstellung
festzuhalten, die vom Institut für Denkmalpflege. Arbeitsstelle
Dresden. zu
bestätigen und von der Abteilung Kultur des jeweiligen Rates des
Kreises zu
genehmigen ist. Danach werden die Ausführungszeichnungen mit der
denkmalpflegerischen Stellungnahme zweifach zur Genehmigung an den Rat
der
Stadt oder der Gemeinde eingereicht. Für Baumaßnahmen geringeren
Umfanges wird
bei einer Ortsbesichtigung mit örtlichem Bauausschuß und Denkmalpfleger
entschieden, ob eine Niederschrift als denkmalpflegerische Zielstellung
anstelle der Projektierung genügt. - Arbeiten an Fassaden plant ein
Fachmann,
um Verluste an Denkmalwerten sowie bauliche Schäden zu vermeiden. Ohne
Bauanleitung werden leicht die Erfordernisse der Bauphysik übersehen.
So muß
zum Beispiel das Anbringen von Wand- und Deckenbekleidungen fachkundig
erfolgen. damit nicht durch Kondenswasserbildung in der Folge Bauteile
zerstört
werden. - Kredit zur Finanzierung gewährt die zuständige Sparkasse.
Anträge auf
Beihilfen aus Denkmalpflegemitteln sind an die Abteilung Kultur des
zuständigen
Rates des Kreises zu richten. Die folgenden Entwurfsvorschläge zeigen.
daß
durch einen sinnvollen Um- und Ausbau der Nutzwert von Neubauten
erreicht wird
und dabei die Forderungen der Denkmalpflege erfüllt werden. Zeitgemäßer
Wohnkomfort und moderne Installationen beeinträchtigen dabei das Gefüge
und den
Denkmalwert der Umgebindehäuser nicht kulturdenkmalhaus.de
Im wesentlichen kommen drei Hausgrößen bei
gleichem Grundriss
vor. Kleine bis mittelgroße Umgebindehäuser mit Giebelbreiten von etwa
6 bis 7
m, mittelgroße Umgebindehäuser mit Giebelbreiten von 7 bis 9 und große
Umgebindehäuser mit Giebelbreiten von 9 bis 12 m.
WOHNHÄUSER
Die Umgebindestuben mit etwa 25 bis 40 m2
Grundfläche und weitgespannten
Decken ermöglichen in ihrer funktionellen Gliederung ein modernes
Wohnen. Es
empfiehlt sidJ. die BereidJe für Kochen, Essen, Arbeiten und Ruhen
innerhalb
der traditionellen Stube beizubehalten. Die Küd1enarbeit verrid1tete
man in der
großen Holzblockstube m'eist in der sogenannten Helle hinter dem
Kachelofen.
Bei Modernisierungsarbeiten wird vorgeschlagen. diese als Kochnisd1e
einzurid1ten. Zum Einbau von Bäder~ und Abortanlagen eignen sich
ehemalige
Wirtsd1aftsräume. im Obergesd1oß besonders die Räume über massiven
Teilen des
Erdgeschosses. Kleinkläranlagen für einzelne oder mehrere Grundstücke
ermöglid1en den Einbau von WC. Zum Ausbau von Dachgeschossen eignen
sid1 am
besten die Giebelseiten. Dabei dürfen bis zu 50 % der Dachbodenfläche
für Wohnzwecke
ausgebaut werden. Wird ein Sd1ornstein zusätzlich erlorderlid1, so ist
dieser
in Firstnähe anzulegen. Dadurd1 vermeidet man ungünstige Dachansd1lüsse
und
übermäßig große Abkühlungsfläd1en des Sd1ornsteinkopfes.
Die lichte Raumhöhe soll möglid1st 2.20 m betragen
(a).
dabei müssen mindestens 50 % der Raumgrundfläche waagerechte
Deckenfläche
aufweisen (b). Die Wandhöhe vor Beginn der Dad1sd1räge sollte
mindestens 1.20 m
sein (c). Die Stufen der Treppe zum ausgebauten Dachgesd1oß sollen eine
maximale
Steigungshöhe von 19 cm und eine Auftrittsbreite von mindestens 24 cm
haben.
Gefordert wird ein feuerhemmend ausgebildeter Treppenzugang. Das wird
erreid1t,
wenn Wände. Decke und Dachsd1rägen mit Holzwolleleid1tbauplatten und
Putz
versehen werden. Zur Belichtung dienen vorrangig die giebelseitigen
Fenster.
Die Fensterflächen sollen etwa 1/10d er Raumgrundfläd1e betragen.
Liegende
Dad1fenster eignen sich nid1t immer. jedod1 sollen ältere stehende
Dachfenster
in den Ausbau einbezogen werden. Feuchte Raumecken durd1 ungenügende
Wärmehaltung lassen sid1 durd1 Verbesserung der Wärmedämmung vermeiden.
Dazu
sind zwischen Schalung und ,Dach hölzern dichtanliegende
Mineralwoilmatten einzuziehen,
im Bereich der Dachschrägen außerdem Wellbitumenplatten (d). Die Räume
lassen
sich gut einrichten. Niedrige Möbel. wie Liegen und Kommoden. finden
unter der Dachschräge
Platz. Für Tische sind die Stellflächen unter Dachfenstern oder an
Giebelwänden
am besten geeignet. Um eine großzügige Raumwirkung zu erreichen,
streicht man
Wände und Decken im gleichen Farbton kulturdenkmalhaus.de
In Feriengebieten bewährt sich die Einrichtung von
Gästezimmern in Umgebindehäusern, die gleid1zeitig Wohnhäuser sind.
Begünstigt
wird diese Nutzung durd1 nahegelegene Ferienheime und
Verpflegungsstellen. Einzelne
Umgebindehäuser eignen sid1 aud1 als Betriebsferienunterkünfte. In
günstigen
Lagen lassen sich mehrere benachbarte Umgebindehäuser für diesen Zweck
ausbauen.
Im Bezirk Dresden gibt es noch etwa 70 Gaststätten
in
Umgebindehäusern. Bei ihnen sind die historischen Details in die
Gestaltung
einbezogen: Holzblockstuben mit profilierten Balkendecken. Schiebeläden
vor den
Fenstern, Flurgewölbe mit Stuckornamenten und zahlreiche alte
Ausstattungsstücke. Bei Innenerneuerungen sollte der spezifische
Charakter
dieser Gaststätten erhalten bzw. wiederhergestellt werden. Sie dienen
als Dorfgasthaus
(ehem. Gerichtskretscham), an Ausflugszielen als Gartenrestaurant. als
Straßenrestaurant; hier eventuell mit Remisen für Kutschwagen und
Pferdeschlitten. Der Gaststättenbetrieb läßt sich auf moderne
Technologien
umstellen. Das Sortiment reicht vom Imbiß mit Selbstbedienung bis zur
Spezialgaststätte mit individuellem Service. Die vorhandenen Küchen-
und
Nebenräume reichen meist aus. Andernfalls wird durch Anliefern von
Halbfertiggerichten oder vorgep,utzter Ware in der Gaststätte nur eine
Endküche
betrieben. Es bietet sich auch die Einrichtung von Klubräumen.
Büchereien, auch
eines Lesecafes oder einer Milchbar an. Dabei können in den
historischen Räumen
der Umgebindehäuser originelle Erlebnisbereiche entstehen
kulturdenkmalhaus.de
DAS UMGEBINDEHAUS
REPARATUR VOM HOLZWERK:
BLOCKWÄNDE UND
UMGEBINDESTÄNDER
Holz ist bei rid1tiger Pflege dauerhaft und
wetterbeständig.
Durd1 vernad1lässigte oder ungeeignete Pflege können freilid1 Schäden
entstehen. Diese lassen sich jedod1 in vielen Fällen a,uf einfad1e
Weise beheben.
denn die Holzblockstuben einsd1ließlid1 der Stubendecke oder Teile
davon könr:te:nausgebaut
und erneuert werden. ohne dabei die Standfestigkeit der Umgebindehäuser
zu
beeinträchtigen. Allgemein ist zu beachten: - Zwischen Mauerwerk und
Holzbautei)en sind bei Reparaturarbeiten 2 Lagen besandete 500er
Sperrpappe einzuziehen.
~' - AII~ ne~ ei.nzubauenden Hölzer sind vor dem Einbau allseitig mit
einem
anerkannten Holzsd1utzmittel zu rmpragnleren. - Instandsetzungsarbeiten
an
tragenden Bauteilen dürfen nur unter Aufsid1t eines erfahrenen
Baufachmannes ausgeführt
werden. - Zum Ergänzen und Auswechseln von Holzteilen sind von
Gebäudeabbrüd1en
zur Wiederverwendung zu bergen:
Wand- und Deckenbalken Umgebindesäulen
Umgebindeknaggen und
Spannriegel Fenster mit Ziersprossen Fensterbekleid ungen Türen
erhaltenswerte
Treppengeländer und –baluster Rundbogenfriese und andere Zierbretter
Sonnenuhren
,. Blitzscl-,langen usw kulturdenkmalhaus.de Die Zwischenlagerung bis
zur
Wiederverwendung erfolgt in geeigneten Lagerorten wie Scheunen oder
anderen
freistehenden Nebengebäuden in Abstimmung mit dem Kreisbauamt. Die
Lagerung hat
nach einer Imprägnierung feuchtigkeitsgeschützt zu geschehen.
Allseitiger
Luftzutritt ist durch Zwischenlegen von Holzleisten zu gewährleisten.
Hier
werden ebenso andere Schmuckelemente eingelagert wie steinerne Tür- und
Fensterstöcke sowie schmiedeeiserne Fenstergitter und Beschläge.
Auswahl und
Festlegung trifft der jeweilige Orts- bzw. Kreisbeauftragte für
Denkmalpflege.
Hauptanfallspunkte für Holzschäden
Dargestellt an einem senkrechten Schnitt durch
Umgebinde und
Blockwand. Fachwerkwand und Dachfuß bei einem Stockwerksbau.
Instandsetzung von
Holzblockwänden Am Beispiel senkrechter Schnitte werden Maßnahmen bei
schadhaften Wandbalken in der Fußbodenzone und in der Deckenzone gezeigt Zuerst vorhandene Holzdübel (a)
durchstemmen. Danach Zwischenabsteifung der Wandbalken durch Rundhölzer
(b) auf
Doppelkeilen. Einfügen des neuen Wandbalkens. falls erforderlich in
Teilstücken. Darunter zwei Lagen 5O0er Sperrpappe (c) einziehen. Bild
4: Ersatz
durch Ausmauern mit leichten Wand bausteinen wie Gassilikatbeton oder
Holzzement Als Wetterschutz eine mindestens 30 mm dicke Holzverkleidung
(d)
ansetzen. Diese fügt sich gleichzeitig am besten in die Block- oder
Bohlenwand
ein. Weniger gut ist ein glatter Wand putz. der bündig mit der
Wandfläche
angetragen und durch Farbanstrich den Holzflächen angeglichen wird.
Diese
Ausführung kann nur als Notlösung gelten. Bei Erneuerung defekter
Holzwände:
Zwischenabsteifung der unteren Balkendecke vornehmen. danach wie bei
einzelnen
Wandbalken vorgehen (Bild 2-4). Dabei die Eckverbindungen außen
nacharbeiten
(z. B. gerader Kamm oder Schwalbenschwanzüberblattung). Bild 5: Ersatz
durch
Ausmauern mit leichten Wand bausteinen Falls die Wand bausteine nicht
die
Druckfestigkeit von Vollziegel erreichen. sind zur Druckverteilung
unter die
Deckenbalkenauflager flache Stahlplatten (a) in Mörtelbett zu verlegen.
Balkenköpfe (b) imprägnieren und mit Sperrpappe umwickeln. seitlich je
1 cm
Luft lassen. Die Balken sind gegen Kippen zu sichern. ~ Abschließend
den
Innenputz (c) oder eine geeignete Wandbekleidung, z. B. Tapete auf
glattverschliffenen Wandbausteinen von Gassilikatbeton, anbringen. Bild
6-10:
Instandsetzung von Umgebindeständern Vor Beginn der Arbeiten sind
Zwischenabsteifungen vorzunehmen
Erneuerung defekter
Fußteile:
Bild 6: Anschuhen mit Kantholz, stumpf gestoßen.
beidseitig
Flachstahl bündig einlassen und verschrauben. In jedem Fall zwischen
Aufstandsfläche und Säule zwei Lagen besandete 500er Sperrpappe (a)
ziehen. zeigt
eine bessere Ausführung: Kantho1z mit Versatz einziehen. mit Bolzen (0
14 bis
16 mm) verschrauben. diese bündig mit der Holzoberfläche einlassen.
Provisorische
Ausführung als Notbehelf durch Untermauern. Putzen und im Holzton
einfärben. Bei
älteren Erneuerungen ist das Fußteil mitunter in Werkstein (Granit oder
Sandstein) ergänzt kulturdenkmalhaus.de
Erneuerung von
Umgebindesäulen:
Säule möglichst unterhalb der Kopfbandansätze
abschneiden.
damit das Gefüge des Umgebindes erhalten bleibt. Danach Einziehen des
neuen
Kantholzes wie oben beschrieben. Bei profilierten Säulen ist das Profil
nachzuarbeiten.Es ist auch möglich. die Ständer durch profilierte
Säulen aus
Abbruchholz zu ersetzen. Hierzu ist jedoch die Beratung durch den
Beauftragten
für Denkmalpflege nötig. R i e gel. K n a g gen. Rah m e n h ö I zer
sind
selten zu erneuern, da sie oberhalb der durch Feuchtigkeit gefährdeten
Zone
lipgen kulturdenkmalhaus.de
DAS UMGEBINDEHAUS REPARATUR VON HOLZWERK
Zwischenabsteifungen und Gefügesicherung Bauteile.
die bei
Instandsetzungsarbeiten zeitweilig ihre Unterstützung verlieren, müssen
entsprechend abgesteift werden. Da die Auflasten im Fachwerkbau
verhältnismäßig
gering sind, hat sich bewährt: Lotrechte Absteifung durch Joche:
Rundhalzsteifen von 16 bis 20 cm Durdlmesser (a) werden in ein oder
zwei Reihen
aufgeste1lt. Diese stehen unten mit Doppelkeilen (b) auf Holzschwellen
von etwa
16/14 cm oder auf mindestens 3 cm dicken Bohlen (c) und tragen oben
Rähme mit
einem Querschnitt von etwa 14/18 bis 18/20 cm (d). Die Verstrebung
erfolgt
durdl kreuzweise angebrachte Bohlen (e). weldle durdl Bolzen mit den
Steifen
(a) verbunden werden. Schräge Absteifung: Strebe (f) unten mit starkem
Zapfen
in eine Treiblade (g) setzen. In einfacheren Fällen Steifen mit
Doppelkeilen
gegen schräg gestellte Holzsd1wellen setzen, diese mit Stahldornen von
14 bis
16 mm Durdlmesser (h) gegen Abrutsd1en sidlern. Köpfe der Steifen oben
ausklinken (i). Gefügesidlerung: im Ausnahmefall erforderlich. Anheben
ader
Geraderücken durdl zwisd1engespannte Bausdlrauben (j) mit einer
Tragkraft bis
etwa 35 Mp. Dabei auf gleichmäßiges Andrehen der Schrauben ad1- ten.
Falls
erforderlich, in entstandene Fugen Holzstücke einkeilen und einleimen
sowie
Ansdllußpunkte durch Ansdlrauben von Flad1stahlwinkeln oder -schienen
bzw. von
Bolzen wieder kraftschlüssig verbinden. Die erforderlidlen
Kleineisenteile sind
in einer Schmiedewerkstatt nadl Maß anzufertigen. Eventuell gelockerte
Hartholznägel (k) nachschlagen kulturdenkmalhaus.de Absteifen für das
Auswechseln von Umgebinde und Außenwänden: Beim Auswechseln von
Umgebinde in Abschnitten
von 2 bis 3 m Breite arbeiten! Dadurch wird der Aufwand an Absteifungen
geringer. Vereinfachte Aussteifung als Normalfall. Schräge Steifen (f)
in
Abständen von 2 bis 3 m stützen die Außenseite des Daches oder
Obergeschosses.
Senkrechte Rundholzsteifen (a) mit Rähm (d) halten die Deckenbalken.
Druckübertragung
des darüberliegenden Fußboden durch Einziehen von kurzen Holzstreifen
(I), wie es
aus Bild 3 ersichtlich ist. Darüberliegende Fenster im Obergeschoß
zusätzlich
durch diagonal eingekeilte Pfosten (m) aussteifen! Ausnahme:
Aussteifungen bei
schwierigen statischen Verhältnissen. Sie erfordern zwei Joche, auf
welche .
Balken gelegt werden, die die Lasten aufnehmen. weiterhin außen schräg
angesetzte Streben in Abstän- den von etwa 2 mund Aussteifungen durch
kreuzweise angebolzte Bohlen (e) der Joche innerhalb und der Steifen
außerhalb
des Q,ebäudes. Einzelheit zu Punkt I Druckübertragung des
darüberliegenden
Fußbodens auf die Absteifung durch Einziehen von jeweils kurzen
Holzsteifen mit
Doppelkeilen im Hohlraum zwischen oberen Balken der Doppeldecke und
Deckenbrettern sowie zwischen den Deckenbrettern und dem Rähm der
Absteifung.
Konstruktion einer Treiblade Ein geschlitztes,
oder - wie
hier aus verbolzten Bohlen gebildetes - Schwellholz, in dem ein
Antreiben V'
des Strebenfußes durch Keile erfolgt. Vergrößern der lid1ten Raumhöhe
im
Obergesd1oß durch Anheben der Dachdecke einschließlich
Dachkonstruktion und
Dachdeckung.
Zur Genehmigung hierzu ist die Stellungnahme des
Institutes
für Denkmalpflege Voraussetzung. Arbeitsvorgang: 1. Anheben der einen
Traufseite: Rundho!zsteifen mit eingespannten Bauschrauben in Abständen
von
etwa 3 m aufstellen. Zur Druckverteilung sind Rahmenhölzer unter der
Decke
erforderlich. Danach die Verbindung zwischen Dach und Obergeschoßwänden
lösen.
Nach dem Anheben erfolgt das Unterbauen der gehobenen Traufseite durch
Kanthölzer. Die Verbindung von oberem FachwerksräK'm mit der
Dachkonstruktion geschieht
durch angeschraubte Stahllaschen an der Innenseite. 2. Anheben der
gegenüberliegenden Traufseite wie bei 1. Eine verlängerte Absteifung
bis auf
den tragfähigen Fußboden des Erdgeschosses wird erforderlich, wenn die
Decke
über dem Erdgeschoß während de Baumaßnahmen einer Unterstützung bedarf.
Bild 6:
Vergrößern der lid1ten Raumhöhe in Umgebindestuben durch Anheben der
unteren
Holzbalkendecke um 15 bis 25 cm. Zuerst die Verklammerung der
Balkenauflage mit
der Blockwand lösen (a). Danach Anheben der Decke und Schließen des
Wandspaltes
mit eingepaßten Holzteilen (b). t Dieses Verfahren ist nur möglich bei
Häusern
mit einer Doppeldecke. Die Umgebindekonstruktion bleibt dabei
unverändert
erhalten. Zusätzlich können durch Absenken des Erdgeschoßfußbodens bis
zu 20 cm
an Raumhöhe gewonnen werden. Der Holzfußboden ist dann durch einen
wärmegedämmten Massivfußboden zu ersetzen.
Zu beachten:
Die Querschnitte für Unterzüge. Steifen und
Streben sind in
jedem Fall rechnerisch zu ermitteln bzw. nach Erfahrungswerten
festzulegen.
Steifen, die auf nicht genügend tragfähigen Decken stehen, müssen
weitere Unterstützung
durch Steifen im darunterliegenden Geschoß erhalten (Bild 5)
kulturdenkmalhaus.de
DAS UMGEBINDEHAUS ZUR FARBIGKEIT DER FASSADEN
Beim Anstrich ist möglichst die ursprüngliche
Farbigkeit
wieder herzuste1len. Dadurch erhalten die Fassaden ihren Charakter
zurück und
kommen am besten zur Wirkung. Läßt sim die originale Farbigkeit nimt
eindeutig erkennen.
so schafft die Farbuntersuchung durch einen Restaurator oder einen
dafür
beauftragten Fachmann Klarheit. Das kann aum einzelne Teile. wie Türen.
Putzflämen oder besondere Schmuckelemente (z. B. Schützenscheiben)
betreffen. Die
Fassaden dürfen nimt nam Gutdünken gestrichen werden, denn moderne
Anstrimstoffe verleiten oft dazu. bunt oder mit Pastelltönen
kontrastarm zu
streichen. Bei Baugruppen und Plätzen ist es zweckmäßig. die
Fassadenabfärbungen im Ganzen zu planen. Zur Vor- ~ bereitung der
Abfärbung muß
eine denkmalpflegerische Zielstellung angefertigt werden, in der die
künftigen Farben
festgelegt sind. Sie wird vom Institut für Denkmalpflege bestätigt und
vom Rat
des Kreises. Abteilung Kultur. genehmigt.
Grundregeln:
1. Bei der Wahl der Farben soll die gestalterische
Absicht
der Baumeister und Handwerker erkannt und entspremend berücksimtigt
werden. Beispie1sweise
zeigt das Faktorenhaus in Bild 4. daß es durch einen Anstrim in
versmiedenen
Grautönen dem Zeitgeschmack entsprechend als Massivbau ersmeinen sollte.
2. Nicht vieffarbig und kleinteilig streimen. da
sonst - mit
erhöhtem Arbeitsaufwand verbunden - eine nachteilige Wirkung entsteht.
Zum
Beispiel: Bei profilierten Eingangstüren ergeben sim durch limt- und
Smatlenkanten bereits ausreimend differenzierte Gliederungen. Deshalb
werden
Profile im gleimen Farbton wie Rahmen und Füllungen gestrichen. Das
gleiche
gilt für die Deckleisten bei Verbretterungen.
3. Um ge bin d e und Fa c h wer k als konstruktive
Bauteile
sind in der Regel dunkler als die Putzflämen zu streimen. Oft werden
Umgebinde
und Holzblockwände aum in einem Farbton gestrimen kulturdenkmalhaus.de
4. Die ornamentale Wirkung von Fa c h wer k beruht
auf dem
Kontrast von Linien und Flächen und ebenso auf dem Reiz der
verschiedenen
Oberflächenstrukturen von Putz und Holz. Beim Anstrich soll im
Regelfall der
Grenzlinie zwischen Putz und Holz gefolgt werden, ohne diese Linien zu
begradigen. Fehlende Fachwerkteile können, wenn es das Gesamtbild
erfordert.
aufgemalt werden.
5. Eingangstüren streicht man als Blickpunkt oft
in einem
kräftigen Farbton (Bild 1,2,5). Türen in Naturholz bedürfen nur einer
farblosen
Behandlung. sie wirken durch ihren warmen Holzton (Bild 3 und 6).
6. Z i e r s pro s sen sowie Fe n s t erb e k lei
dun gen
werden als wichtige Schmuckelemente nach Befund farbig hervorgehoben.
Fensterhölzer werden erst seit dem 19. Jahrhundert weiß gestrichen.
Früher waren
sie meist braun, grün oder blaugrau (Bild 1 bis 4).
7. Hol z ver s c hai u n gen al) Giebel und
Obergeschossen: Im
Regelfall sind alle Holzteile im gleichen Farbton zu streichen. Das
trifft auch
auf Deckleisten und Bogenfriese zu. Eine Belebung der Flächen ist durch
die
Lichtwirkung gegeben ,(Bild 1, 2. 6).
8. Pu tz - und S t ein f I ä c he n werden farbig
behandelt.
Tür- und Fenstergewände je nach Befund gegenüber den Wandflächen farbig
abgesetzt (Bild 2 bis 4). Granit und Sandstein können auch steinsichtig
belassen werden (Bild 1. 6). Werden Putzflädlen in Graupel- oder
Rauhputz durch
glattgeputzte Bänder und Ecklisenen gegliedert. so können die
Putzfelder einen
kräftigeren Farbton erhalten. In vielen Fällen wird jedoch durdl die
unterschiedlidle
Putzstruktur bereits eine Differenzierung im Farbton erreidlt (Bild 5).
Das
trifft ebenso für aufgeputzte Eckquaderungen und Fugenschnitte zu.
9. Da c h r i n ne n und Re gen fall roh re sollen
im
Farbton des jeweiligen Untergrundes gestridlen. J keinesfalls betont
werden.
10. Ne ben g e b ä ud e wie Schuppen und Garagen
sind
farblidl zurückhaltend zu streidlen. Das gilt ebenso für Anbauten aus
späterer
Zeit (Bild 5). Z ä une aus hölzernen Staketen zwisdlen Steinsäulen
trifft man
am häufigsten an. Die Holzteile werden in einem schwarzbraunen,
mittelbraunen
oder ortsüblidl grünen Farbton gestrichen. Auch Metallzäune sollten
zurückhaltend
einfarbig behandelt werden.
Im nachfolgenden wird an sechs verschiedenen
Umgebindehäusern das Typisdle der jeweiligen Farbigkeit
dargestellt.
Bauernhäuser sowie ältere Weber- und andere
Handwerkerhäuser
(17. bis 19. Jh.)
Der Anstrich erfolgte seit altersher mit
ortsüblidlen
Anstrichstoffen; Leinöl gemischt mit Tierblut für das Holzwerk.
Weißkalk und
Erdfarben für Putz und Stein. Die Eingangstüren bilden häufig farbige
Akzente.
Blau, J Blaugrün und Rotbraun sind als Farben nachweisbar, mit denen
audl die
Dorf tischler die bunten Bauernmöbel grundierten. Die Hausfassaden mit
derb
profiliertem Holzwerk sind kontrastreich gestrichen. Häufig mit weißem
Putz und
natur- bis schwarzbraunem Holz (Bild 1 und 2). Bei den Schutzanstridlen
auf
Holz bleibt die Struktur sichtbar. Für den Fassadenanstrich stehen
heute
neuentwickelte Anstrichstoffe und Holzsdlutzmittel zur Verfügung (vgl.
Merkblatt Nr. 4 ANSTRICH UND ABFARBUNG). Kleinbauernhaus. 17. Jh.
Ebersbach, Kreis Löbau, Hauptstraße (abgebrodlen)
Weberhaus 18. Jh. Friedersdorf, Kreis
Löbau c: Weber-
und Kleinbauernhaus. E. 18. Jh. Kurort Jonsdorf, Kreis Zittau d: Weber-
und
Kleinbauernhaus, M. 18. Jh. Dittelsdorf, Kreis Zittau
kulturdenkmalhaus.de An
Farben wurden vorgefunden:
Bild 3-4: Faktoren- und Weberhäuser (18. bis 19.
Jh.) Die
Faktorenhäuser des 18. Jahrhunderts wurden in barocker Farbigkeit
behandelt.
Dabei erhielt sidl ein bäuerlidler Grundzug (Bild 3). Seit Beginn des
19.
Jahrhunderts sollten diese Umgebindehäuser wie Massivbauten wirken. Man
strich
die Fassaden in differenziert grauen Farbtönen (Bild 4). Ebenso kommen
Gliederungen durdl Fugensdlnitte vor. Diese Gebäude aus dem frühen 19.
Jahrhundert. im damaligen Zeitgesdlmack des Klassizismus gestaltet.
sind nicht
häufig. Sie bestimmen jedodl durch ihre vornehme und zurückhaltende
Farbigkeit
die Vielfalt der durdl Umgebindehäuser geprägten Ortsbilder mit. Als
Beispiele
wurden die vier nachstehend genannten Häuser ausgewählt:
Faktorenhaus A. Freude. 1793. Ebersbadl, Kreis Löbau. Niemöllerstraße 4 b: Faktoren- und Wohnhaus. 1792. Schönbadl. Kreis Löbau. Haus Nr. 78 Bild 4 c: Faktoren- und Wohnhaus. 1829. '-' Neusalza-Spremberg, Kreis Löbau, Bautzener Straße 35 Ahnlidl Faktorenhaus Hünlidl, 1818, Bautzener Straße 26 d: Faktorenhaus Müller, 1813. jetzt Pfarrhaus Niedercunnersdorf. Kreis Löbau, Haus Nr. 96. Die Untersuchungen ergaben: I 18. Jahrhundert I frühes 19. Jahrhundert alb c I d Umgebinde I Schwarzbraun Steingrau 1 Steingrau helles I Steingrau Blockwände I Schwarzbraun l Ocker helles I Steingrau Shetelliensg rau Fachwerkhölzer Sdlwarzbraun Steingrau Steingrau Mittelgrau Fadlwerkausfachung I lichtes Hellgrau Weiß lichtes Hellgrau Hellgrau kulturdenkmalhaus 18. Jahrhundert I frühes 19. Jahrhundert ! alb I c I d bBzrewtt.b Leälangg sasne iGteienb el- Schwarzbraun Schwarzbraun I Shetelleinsgrau I jVeetzrst chieferung Fensterbekleidungen mittleres mittleres Hellgrau ! lichtes Hellgrau und Fensterhölzer Blaugrau Blaugrün. gedeckt Erdgeschoßputz helles Blaugrau Weiß lichtes Hellgrau lichtes Hellgrau Tür- und Fenstergewände dunkle.s Steingrau I Hellgrau. I Mittelgra~ Graphitgrau auf Granit auf Granit Eingangstür Eiche - Naturton Blaugrün Mittelgrau Mittelgrau Bild S-6: Neuere Weberhäuser sowie andere Handwerker- und Wohnhäuser (19. bis 20. Jh.) Im 19. Jahrhundert führten die Handwerker die barocke Farbigkeit in volkstümlicher Weise weiter. Sie richteten sich in den meisten Fällen nicht nach klassizistischen Vorbildern wie das Bürgertum. Kräftig farbige Fassaden werden typisd:l (BildS). Seitdem 18. Jahrhundert ~erwendete man auch Olfarben für Holzanstriche. Ab 1860 erhielten die Fassaden neuer Häuser häufig auch vornehme Ockerbrauntöne (Bild 6) und auch blaugraue Farbtöne. Das setzt ungefähr mit Beginn der Verschieferungen ein. Diese reizvoll gestalteten Verkleidungen an Giebeln (BildS) und Obergeschossen prägen wesentlich die Farbigkeit vieler Fassaden mit (vgl. Merkblatt Nr. 9 SCHIEFERBEHANG UND SCHIEFERDECKUNG ). .J Untersucht wurden folgende vier Gebäude: "-' Bild S a: Weberhaus. M. 19. Jh. Kurort Johnsdorf. Kreis Zittau. An der Drehe 2 b: Wohnstallhaus. A. 19. Jh. Neusalza-Spremberg. Kreis Löbau. Am Spreeufer 6 (nach Abbildung von Thonig 1883) Bild 6 c: DoppeJstubenwohnhaus. M. 19. Jh. Ebersbach. Kreis Löbau (nach einer Abbildung im Heimatmuseum) d: Wohnhaus. M. 19. Jh. Ebersbach. Kreis Löbau. Hauptstraße 67 (nach einer Abbildung von L. Oeser um 1870 im Heimatmuseum). An Farben wurden festgestellt: Umgebinde Schwarzbraun I dunkles l Ockerbraun I Blaugrau Blaugrau ) Blockwande mittleres mittleres l Blaugrau Blaugrau Ockerbraun Blaugrau Fachwerkhölzer I Schwarzbraun I dunkles I _ I Blaugrau Blaugrau FachwerkauSfachUng l helles Ocker helles Ocker - I fliacshtt eWs eBißlaugrau Brettbelag an Giebel- I bzw. Längsseiten VBelaruscghraieuf/eWruenißg -mittleres Grau l Ockerbraun Blaugrau Fensterbekleidungen I helles I Weiß - I Weiß - I und Fensterhölzer Blaugrau leicht getönt leicht getönt Lichtgrau Erdgeschoßputz helles Ocker I kräftiges Ocker Weiß I Weiß Tür- und Fenstergewände helles Ocker lichtes Hellgrau Steingrau I Steingrau Eingangstür Rotbraun Ockergelb Eiche - Naturton I Braun