Denkmalwert zum Kulturdenkmal Haus von 1587 Umgebindehaus
"Für die Volksbauweise in Sachsen und darüber hinaus kann das Kulturdenkmal als national bedeutsam eingestuft werden."

"Die Datierung von Haus und Stube in das ausgehende 16. Jahrhundert verleiht dem Bauwerk einen außerordentlich hohen Denkmalwert.
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Hier der ausführliche Text von Herrn Thomas Noky - Vielen Dank!
Königstein, Sächsische Schweiz, zu den Kulturdenkmalen
Pfaffenberg 31 und 43 und insbesondere Pfaffenberg 15,

"Der Pfaffenberg in Königstein zeigt mehrere Bauten höheren Alters. Das Kulturdenkmal Pfaffenberg 31, nach Manfred Schober „Die Mühlen in der Sächsischen Schweiz“ bis 1763 die „Plappermühle“ an der Potatschke, konnte dendrochronologisch in drei Proben auf das Fälljahr 1600 (d, Tanne) datiert werden. Das höher gelegene Kulturdenkmal Pfaffenberg 43 zeigt in der zugewandten Traufseite des Oberstockfachwerkes ein der Nr. 31 nahezu gleiches Fachwerkgefüge.
Besonders interessant ist, dass auch bei der Nr. 43 in der Schwelle des Oberstockfachwerkes im Stubenbereich Blattsassen zu sehen sind, die wie bei der Nr. 31 bauzeitlich auf ein direkt in die Schwelle des Oberstockfachwerk eingebundenes Umgebinde schließen lassen. Beide Häuser, die Nr.31 wie auch die Nr. 43 besaßen demnach bauzeitlich eine Holzstube mit eigenständiger Stubendecke‚ die zugleich als Hausdecke diente. Die Nr.43 kann im Vergleich mit der Nr. 31 ebenfalls als um 1600 entstanden eingeordnet werden. Eine dendrochronologische Datierung mit zwei von der Außenseite gebohrten Proben brachte kein Ergebnis.
Zu diesen beiden Häusern mit sonst in Sachsen unbekannten Gefügen tritt das Haus Pfaffenberg 15 in anderer Art hinzu. Von außen heute unscheinbar, verbirgt es hinter der Fassade einen erdgeschossigen Fachwerkbau mit einem zweilagigen Blockkranz auf der Balkenlage, in dessen oberster Lage die Sparren in Ausnehmungen eingelegt und mit einem Holznagel befestigt worden sind. Das zweiriegelige Erdgeschossfachwerk mit Fußstreben, am abgewandten Giebel auch mit Kopfstreben, ist in großen Teilen erhalten. Von der Holzstube sind die Bretterdecke und das oberste Holz einer Blockwand zum Flur mit den Löchern für die Vernagelung des verlorenen Balkens darunter erhalten. Es handelt sich also auch hier um ein Umgebindehaus.
lm Gegensatz zu den Nrn.31 und 43 ist das Haus nur erdgeschossig, aber mit erwähntem drempelartigem Blockkranz. Eine vergleichbare Situation ist von der auf 1641 (d) datierten Blockscheune in Ottendorf, Sächsische Schweiz, bekannt. Hier gab es aber nur einen einlagigen Balkenkranz, wie er auch in zwei Beispielen in der Oberlausitz und von den Blockbauten des Riesengebirges her bekannt ist. Zwei- und mehrlagige, drempelartige Blockkränze auf den Balkenlagen unter dem Dach sind aus dem Vogtland als Umschrot bekannt. Der hier vorhandene zweilagige Blockkranz entspricht in seiner Gefügeart dem Umschrot des Vogtlandes. Über den Bundwänden des Erdgeschosses verbinden den Blockkranz im Dachraum zwei Bundlagen, die in die Traufiagen eingebunden sind. Bemerkenswert ist, dass die Sparrenfüße hier an die oberste der beiden Lagen geblattet sind, ebenso ist es auch am abgewandten Giebel nachweisbar. Das Dachwerk wird von einem Mittellängsverband ausgesteift.
Zur Datierung der Bauzeit des Hauses wurden im Haus drei Proben (siehe Datierung) entnommen. Zwei Proben stammen aus Hölzern des Umschrotes, eine Probe aus dem erhaltenen obersten Halbholz der Stubenwand zum Flur. Alle drei Proben aus Tannenholz datieren einheitlich als letzten Zuwachs Winterwaldkante 1586. Daraus kann geschlossen werden, dass das Haus 1587 errichtet worden ist. Die Datierung gilt für das Haus wie für die Stube gieichermaßen.
Die Datierung von Haus und Stube in das ausgehende 16. Jahrhundert verleiht dem Bauwerk einen außerordentlich hohen Denkmalwert. Es ist als Kulturdenkmal in die Denkmalliste des Freistaates Sachsen aufgenommen worden. Das Gefüge ist in großen Teilen im Haus erhalten, von innen sogar sichtbar. Besonders das Auftauchen eines zweilagigen Umschrotes auf einem aus Blockstube und Fachwerk gefügten Erdgeschosshaus in Königstein an der Elbe ist bisher als singulär einzustufen. Es werden Fragen an die Entwicklung des ländlichen Hauses aufgeworfen, die auf eine Verbindung der Hausbauweisen von den Gebirgen in Böhmen bis zum Vogtland hinführen.
Für die Volksbauweise in Sachsen und darüber hinaus kann das Kulturdenkmal als national bedeutsam eingestuft werden. Durch die erst im Umbauprozess zutage getretene Bedeutung des Hauses und die damit im Zusammenhang erfolgte Unterschutzstellung in jüngster Zeit ist von der Außenansicht her der Denkmaiwert des Hauses derzeit nicht erkennbar. Bei späteren Arbeiten am Haus sollte aber darauf hingewirkt werden, dass das Kulturdenkmal auch von außen in seinen Werten erfasst werden kann."

Im Auftrag Thomas Noky Spezialgebiet Volksbauweise LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE SACHSEN - Vielen Dank!

Wir bedanken und hiermit ausdrücklich bei Herrn Thomas Noky und seiner Arbeit für die Erhaltung von alten Häusern und sein Fachwissen!


Kulturdenkmale sind von Menschen geschaffene Sachen, Sachgesamtheiten, Teile und Spuren von
Sachen einschließlich ihrer natürlichen Grundlagen, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen,
künstlerischen, wissenschaftlichen, städtebaulichen oder landschaftsgestalterischen Bedeutung im
öffentlichen Interesse liegt (§ 2 Abs. 1 SächsDSchG).

Siehe Datierung >>